San Augustin

Frueh geht es von unserem Wuesten-Zeltplatz weiter Richtung Sueden. Auf der schmalen Strasse schleicht ein LKW vor uns her. Er haelt an, um Gegenverkehr vorbeizulassen. Als der durch ist, faehrt er jedoch nicht weiter. Bjoern, der zwei Meter hinter dem Truck zum Stehen gekommen ist, wundert sich darueber. Der LKW schuettelt sich etwas und setzt sich dann rueckwaerts in Bewegung. Ines Hupen nutzt nicht, doch Bjoern reagiert schnell und zieht vorwaerts nach links weg (einen Rueckwartsgang haben unsere Motorraeder natuerlich nicht!). Er wird lediglich ganz hinten am Koffer vom Heck der Ladeflaeche gestreift. Er faellt mitsamt Motorrad nach links um. Da haben wir nochmal Glueck gehabt. Nicht auszudenken, was passiert waere, wenn der LKW das Motorrad ueberfahren haette. Der LKW-Fahrer haette es sicher viel zu spaet bemerkt, da wir in seinen Rueckspiegeln nicht zu sehen waren.

Trotz des Schocks, zum Glueck ist weder uns noch den Motorraedern etwas passiert, geht es weiter nach San Augustin.

San Augustin ist eine der bedeutendsten Pre-Kolumbianischen Ausgrabungsstaetten Suedamerikas. Um diese zu sehen, nehmen wir gerne ein paar hundert Kilometer Umweg in Kauf.

Wegen der fehlenden Beschriftung der Ausstellungsstuecke nehmen wir uns zum ersten Mal auf dieser Reise einen Fuehrer. Er ist ein interessanter Typ, der mit einem Bildband ueber Frankfurt am Main unterm Arm herum laeuft. Er liest angeblich gerne ueber andere Laender. Sein eigenes Land hat er bisher noch nie verlassen. Dennoch spricht er einige Brocken in etlichen Sprachen, so auch in Deutsch, Japanisch, Chinesisch, Franzoesisch und natuerlich sehr gutes Englisch und Spanisch.

Bei der Fuehrung durch den Parque Arqueologico dreht sich bei den Erklaerungen der Statuen und Symbole alles um Penisse, Eierstoecke, kopulierende Froesche und Schlangen. So manche Erklaerung und Herleitung der Historiker erscheint uns fragwuerdig. Angeblich wurden hier bereits vor 3500 Jahren Herzoperationen, Wassergeburten und Kaiserschnitte durchgefuehrt. Ausserdem gab es, glaubt man den Interpretationen, bereits damals Kontakt zu Aegypten, Indien und Afrika. Wie die Ozeane ueberquert wurden, ist jedoch unklar.

Abends reparieren wir erneut Ines Funkgeraet. Der selbst gebaute Entstoerfilter ist den Vibrationen des Einzylinders zum Opfer gefallen. Wir flicken eine Windung der Drosselspule und giessen das Gehaeuse mit Silikon aus. Das Zeug, das uns als fluessiges Silikon verkauft wurde, sieht fuer uns jedoch eher aus wie UHU. Hoffen wir mal, dass es laenger haelt, als der Heisskleber davor.