wie manche von Euch bereits wissen, werden wir nicht mehr allzu lange in Suedafrika bleiben. Dennoch versuchen wir, das Land so gut wie moeglich kennen zu lernen und die letzten Tage trotz suedafrikanischem Herbstwetter zu geniessen.
Ostern sind wir mit dem Motorrad zunaechst nach Hogsback gefahren, einem verschlafenen Nest in den Bergen mit Laubbaeumen und Wasserfaellen. Die Landschaft dort erinnert an Szenen aus dem „Herr der Ringe”. In unserem Zimmer im Backpackers „Away with the Fairies” war es bereits so kuehl, dass wir versuchten, uns mit einem Kaminfeuer im Zimmer zu waermen. Nach einigen Wanderungen in Hogsback fuhren wir weiter an die Wild Coast und haben uns direkt am Meer in der Morgans Bay einquartiert. Die alte Transkei noerdlich des Kei Rivers ist ein ehemaliges „Homeland” aus Arpartheids-Zeiten. Die Infrastruktur ist noch immer schlechter als in anderen Teilen des Landes und die grassbewachsenen Huegel sind meist mit runden schilfgedeckten Huetten (sog. „Rondevals”) zersiedelt. Abenteuerlich war unser Ausflug zum gestrandeten Schiff „Jacaranda”, denn wir mussten mit dem Motorrad Matsch, Fluesse und Sandstraende durchqueren.
Bilder Hogsback / Bilder Wild Coast
Sportlich haben wir uns nach der Cape Argus nicht mehr so intensiv betaetigt, da wir von Februar bis April fast durchgehend Freunde und Familie aus Deutschland zu Besuch hatten. Nun versuchen wir wieder etwas mehr Mountainbike zu fahren. Mit Antony, einem Arbeitskollegen, waren wir vor ein paar Wochen im 300km entfernten Harkerville (bei Plettenberg Bay), wo wir einen 25 km langen, technisch sehr anspruchsvollen Trail gefahren sind. Etwas verrueckt ist das ja schon, an einem Tag 600km Auto zu fahren, um dann 25km zu Radeln. Antony macht das aber angeblich oefters.
Am vergangenen verlaengerten Wochenende hatten uns Stuermers (Andre´s Eltern) nach Sedgefield eingeladen, um mit Uli beim 60km langen Homtini Mountainbike Rennen in Knynsa teilzunehmen. Das Wetter war optimal, unsere Kondition dagegen eher wuenschenswert, aber die huegelige Landschaften dafuer umso beeindruckender. Es hat wirklich Spass gemacht! Letzter sind wir nicht geworden und das sicher auch wegen unserer Teamkollegen Uli und Jan, die beide zwar 30 Jahre aelter, jedoch uns konditionell bei weitem ueberlegen sind. Bei herrlich klarem Himmel sind wir den Tag darauf beide in Plettenberg mit dem Fallschirm aus 3500m Hoehe abgesprungen. Ein tolles Erlebnis! Schon aus dem Flugzeug haben wir Wale und versunkene Schiffe im Meer gesehen. Am Fallschirm haengend sind wir aneinander vorbei gesegelt und Bjoern konnte ein paar Fotos von Ines am Fallschirm machen. Am dritten Tag unseres kurzen Ausflugs sind wir 4 Stunden um den Robberg in Plettenberg Bay gewandert und konnten dort Robben beim Spielen und Jagen beobachten. Bilder Plettenberg Bay & Fallschirmsprung.
In den letzten drei Wochen war Bjoerns Bruder Goetz zu Besuch. Auch er ist ein paar Tage mit dem Auto durch das Western Cape und das Hinterland gefahren. Nebenher hat er noch seinen Tauchschein gemacht und hat den hoechsten Bruecken-Bungee-Sprung der Welt (230m) absolviert. Goetz hat uns des Oefteren gut bekocht und so viele unserer Freunde kennen gelernt, so dass wir am Ende gar eine kleine Abschiedsparty fuer ihn geschmissen haben.
Ines ist nach wie vor im Organisationsteam des Ironman beschaeftigt. Nach dem Umzug der Firma in ein groesseres Gebaeude ist derzeit ein neuer Shop einzurichten, die Nachbereitung des Ironman 2006 sowie auch bereits die Anmeldungen und Vorbereitungen fuer den Ironman naechstes Jahr voranzutreiben. Die Geschaeftsfuehrer und Kollegen sind zutiefst betruebt ueber unsere Abreise, denn eine so motiviert und strukturierte Mitarbeiterin werden sie so schnell nicht wieder finden.
Die naechsten Wochen werden wir damit verbringen, unsere Abreise vorzubereiten. Das Motorrad ist bereits an einen Arbeitskollegen verkauft, nun bleibt noch das Auto an den Mann zu bringen und einen Nachmieter fuer unser Haus zu finden. Ende Mai wird dann der Container gepackt und auf die Reise nach Deutschland geschickt. Bjoerns Resturlaub werden wir dazu nutzen, um im Juni 3 Wochen die Kueste entlang und quer durchs Land zu reisen (Drakensberge, Krueger Park, Sun City, Vitoria Falls etc.). Nach einer weiteren Woche in der Siemens Zentrale in Johannesburg, fliegen wir dann Ende Juni nach Deutschland zurueck.
Gedanklich bereiten wir uns nun schon eine Weile auf die Rueckkehr vor. Dabei sind uns die folgenden Dinge durch den Kopf gegangen:
Was wir aus Suedafrika vermissen werden:
– unser tolles Haus mit Garten
– die Lage am Strand & Meer
– das super Wetter
– nicht aussteigen zu muessen beim Tanken
– die Ampeln auf der gegenueberliegenden Strassenseite an jeder Kreuzung
– innerorts 60 und auf der Landstrasse 120 fahren zu duerfen
– Natur & Tierwelt (Affen am Strassenrand, Wale und Delphine im Meer, Echsen im Buero)
– Benzinpreise (R5,50 = 0,70 €/Liter)
– Taeglich und auch Sonntags von 8:00-20:00 geoeffnete Supermaerkte
– Positive Grundeinstellung zum Land („Proudly South African”)
– Ines’ Ironman Team und unsere lokalen Freunde, besonders Annette & Morné
Worauf wir uns in Deutschland freuen werden:
– einige Lebensmittel, wie Brot, Kaese, Quark und Schokolade
– Alkohol (z.B. Bier) im Supermarkt oder an der Tanke kaufen zu koennen
– Sicherheitsgefuehl (bspw. nicht die Alarmanlage einschalten zu muessen)
– Internet ohne Volumen-Beschraenkung
– Oeffentliche Verkehrsmittel
– keine Spinnenbisse
– Skate-Night
– generelle Durchdachtheit der Systeme (z.B. einheitliche Steckdosen)
– Kaufhaeuser, die unter der Woche bis 8 Uhr geoeffnet sind
– Autobahnen
Unsere Putzfrau und den Gaertner werden wir jedoch sicher nicht vermissen. Die beiden haben uns fast mehr Nerven gekostet, als Arbeit abgenommen. Der Gaertner hat mehrmals Annaeherungsversuche gestartet und unsere Putzfrau hat sich ein paar Mal bei Lebensmitteln und Hausrat selbst bedient und Ihren Rucksack gefuellt.
Bevor es endgueltig nach Deutschland geht, werden wir uns noch einmal kurz melden.
Herbstliche Gruesse aus Suedafrika