Durch die Stadt Cordoba bewegten wir uns diesmal mit dem Bus. Der Verkehr war uns zum Motorradfahren bei schwuelwarmem Wetter zu anstrengend. Im Bus predigt ein Mann ueber Drogensucht und Jesus. Die drohenden Reden und der erhobene Zeigefinger des Mannes erinnern uns an Passagen in Andreas Altmanns Buch „Reise durch einen einsamen Kontinent“.
Nach den drei erholsamen Tagen in Cordoba fuehrt uns die Landstrasse erneut auf 2500 Meter. Die Serpentinenstrasse weist eine Besonderheiten auf. In den Rechtskurven herscht Linksverkehr, auf der restlichen Strecke faehrt man wie gewohnt rechts. Nur ein paar weisse Pfeile auf dem Strassenbelag deuten auf den vorgeschriebenen Spurwechsel vor jeder Rechstkurve hin. Mit dieser Regelung bleibt der bergauf fahrende Verkehr jeweils auf der kurvenaeusseren und damit flacheren Spur.
Der folgende, nur einspurig ausgebaute Highway 135D, der von Mexico City nach Oaxaca und weiter bis an die Kueste fuehrt, ist atemberaubend in die Berge geschnitten. Nach der, rund um Cordoba noch gruenen, Jungle-aehnlichen Landschaft fahren wir nun durch mit Kakteen bewachsene Berge.
Beim Einfahren in die Stadt sind wir zunaechst ein wenig enttaeuscht vom Anblick der zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannten Stadt Oaxaca. Die Innenstadt ist dann jedoch sehr schoen und in der Vorweihnachstzeit toll geschmueckt. Am Abend singt eine Kindergruppe auf dem Marktplatz. Es herrscht reger Betrieb rund um die Weihnachtskrippe.
Am naechsten Tag steuern wir den, in Tule bei Oaxaca stehenden, mit ueber 2000 Jahren angeblich aeltesten Baum der Welt an. Der Stammumfang von 50 Metern ist wahrlich beeindruckend. Bei Glockengelaeut essen wir auf dem oertlichen Markt die bisher besten Quesadillas.
Von dem ersten Stueck neu gebauten Highway biegen wir auf eine Gelaendestrecke Richtung Hierve el Agua ab. Auf Schotter geht es in Serpentinen ueber die Berge. Nach knapp einer Stunde erreichen wir die „erfrorenen Wasserfaelle“. Leider faellt auf der Gelaendestrecke Ines Helmmikrofon aus. Der Kabelbaum im Helm hat anscheinend einen Wackelkontakt. Fuer den Rest des Tages ist unsere Funk-Kommunikation leider einseitig eingeschraenkt.
Auf den letzten 150 km vor unserem heutigen Ziel finden wir keine Tankstelle. In einem kleinen Ort fragen wir nach Benzin und werden auf ein Wohnhaus am Ortseingang verwiesen. Dort wird uns aus Kanistern geholfen.
Erst im Dunkeln erreichen wir die Bucht von La Ventosa. Bei der Anfahrt sind wir irritiert von der schlechten, durch Raffinerieabgase verpesteten Luft und dem Muell auf beiden Seiten der Strasse. Die Unterkunft ist schwer zu finden und stellt sich als ueble Baracke heraus. Eigentlich war Camping im Hinterhof geplant. Bei dem, dem Ortsnamen gerecht werdenden starken Wind wollen wir uns das jedoch nicht zumuten und nehmen doch eines der recht herunter gekommenen Zimmer. Es ist schon so spaet, dass wir lieber die Kakerlaken und schimmelnden Waende in Kauf nehmen, als weiter an der stuermischen Kueste herum zu irren um zu suchen.
Auf unserem Spaziergang durch das als Urlaubsort angepriesene Fischerdorf frueh am Morgen des naechsten Tages, koennen wir erkennen, das das Oertchen sicher mal sehr huebsch gewesen ist. Leider wurde, wie an unserem Hotel, auch am restlichen Ort die viele Jahre nichts gemacht. Da hilft auch nicht, dass unsere Hotelbesitzerin beteuert, dass sie die Preise ueber die letzten vier Jahre nicht angehoben hat.
Weiter noerdlich in den Bergen fahren wir in den Canyon del Sumidero. Wir duerfen unser Zelt neben dem Eingangstor des Nationalparks aufbauen. Unter umher flatternden Fledermaeusen schlafen wir bei Grillengezirpe ein.