Von San Jorge nehmen wir eine kleine Faehre zur Insel Ometepe auf dem Lago de Nicaragua. Die aus zwei Vulkanen bestehende Insel soll die groesste Sueswasserinsel der Welt sein. Mit den Motorraedern umrunden wir die Insel auf holprigen, steinigen Wegen. Bjoern ueberholt auf dem rauhen Weg einen Bus und muss einer Kuhherde ueber einen 30 cm hohen Betonrampe ausweichen. Am Ende der Rampe reisst er das Gas auf und ist ganz verwundert ueber den tollen Wheelie und die fast KTM-wuerdige weich abgefederte Landung der Suzuki. Ohne Wegweiser verfahren wir uns und landen auf noch holperigen sandigen Wegen am dunklen, aus Vulkanasche bestehenden Strand. Ines, eigentlich ganz fit im Gelaende und im Sand, ist von dem sand mit den darunterliegenden Steinbrocken wenig begeistert. Am Strand kommen wir eh nicht weiter, daher geht es zurueck auf den Hauptpfad in Richtung der Nachbarinsel.
Unser Zelt schlagen wir im Garten des Hostal Merida auf. Es ist eine Herberge, die zur Finanzierung einer lokalen Englischschule dient. Die Preise sind heftig. Seltsam kommt uns die Anzahl der Laptops auf den Verandatischen vor. Jeder der ca. 40 Gaeste scheint einen zu haben und damit im Internet zu surfen. Wir erfahren, dass es die Notebooks und Netbooks der Schule sind, die nach dem Unterricht an die Gaeste vermietet werden. Soviel Hightech haetten wir auf dieser staubigen und eher kargen Insel nicht erwartet.
Die meisten Gaeste gehoeren einer Gruppe amerikanischer Medizinstudenten an. Sie sind 10 Tage hier. Der Aufenthalt auf der Insel zaehlt fuer sie als Kurs fuer das Studium. Der Kurs findet jedes Jahr im Januar hier statt. Ein echt tolles Angebot von der Uni in Wisconsin.
In der Nacht stuermt es so stark, dass unser Vorzelt zusammenklappt. Morgens fruehstuecken wir unsere Cornflakes auf der Faehre. Bjoern hat sich mit dem Liter Milch und den suessen Honigflakes etwas uebernommen. Die unerwartet hohen Wellen des Lago Nicaragua bringen die kleine Faehre (Kapazitaet: 2 PKW!) auf der einstuendigen Fahrt betraechtlich ins Wanken. Die nur lose festgebundenen Motorraeder ueberstehen die Fahrt gut. Bjoern ist es am Ende speiuebel. Er muss sich an Land erstmal ein paar Minuten vor einen Supermarkt in den Schatten setzen, bevor er weiterfahren kann.
Unsere Reisegeschwindigkeit haben wir in den letzten Tagen stark reduziert, da wir erst in der kommenden Woche in San Jose in Costa Rica eintreffen moechten. Dorthin bringt uns ein Deutscher Urlauber, ein uns noch unbekannter Martin, Ersatz-Hemkabel fuer unsere Funkgeraete mit. Obwohl die Grenze nach Costa Rica nur 50 km entfernt ist, fahren wir nach der Faehrfahrt daher zunaechst an die Pazifikkueste und verbringen dort noch einen Tag in San Juan del Sur. Die restlichen Tage werden wir in den Waeldern und Bergen Costa Ricas verbringen und erst Dienstag nach San Jose fahren.
Da unsere Unterkunft in San Juan del Sur keinen Internetzugang hat, laeuft Bjoern mit dem Netbook unterm Arm durchs Dorf und sucht nach Netzen. Ueberraschenderweise gibt es auch hier am Strand in jeder Strasse zahlreiche Netze. Zwei Strassen weiter findet er ein offenes Netz und loggt sich, auf einer Strand-Veranda sitzend ein.