Koloniales Nicaragua

Nach 5 regnerischen Tagen in Honduras begruesst uns Nicaragua mit Sonnenschein. Die Grenzformalitaeten waren einfach. Die Beamten sehr freundlich. Der Zollbeamte hat Bjoern gar in sein Schalterhaeuschen gebeten, um zusammen das Intranet-(!)-Formular fuer den Fahrzeugimport auszufuellen.

Dass es sich bei Nicaragua um das aermste der zentralamerikansischen Laender handeln soll, sieht man nicht sofort. Zumindest im Norden des Landes sind die Strassen recht gut und auch die Landschaft ist sehr gepflegt.

Nach einer Stunde Fahrt werden wir von der Polizei gestoppt. Zwar wurden wir in anderen Laendern schon etliche Male gestoppt, heute muessen wir jedoch zum ersten mal auch unsere Papiere in einer solchen Kontrolle vorzeigen. Gestoppt hat uns der Polizist nicht nur als Routinekontrolle sondern auch, weil Bjoern kurz vor dem Kontrollpunkt ein Mofa ueberholt hat. Der Uniformierte erklaert Bjoern, dass dies insgesamt drei Vergehen waren. Erstens: Ueberholen im Ueberholverbot. Zweitens: Befahren der Gegenspur und Drittens: Missachtung eines Verkehrszeichens (naemlich der durchgezogenen Linie!). Er zeigt uns eine Tabelle, in der jedes Vergehen einzeln mit einer Strafgebuehr aufgelistet ist. Zusammen soll uns der Ueberholvorgang 45 US$ kosten. Nach einigen Minuten Diskussion wuenscht uns der Beamte eine gute und vorsichtigere Weiterfahrt. Erleichtert und ohne etwas bezahlt zu haben setzen wir unsere Fahrt fort.

Die recht schmutzige Stadt Masaya kann uns nicht zum Bleiben bewegen. So fahren wir weiter nach Granada, die am Ufer des Lago de Nicaragua liegt. Die Nebenstrassen sind zwar auch hier sehr schmutzig und vermuellt, es gibt jedoch gute Unterkuenfte und eine schoene Altstadt im Kolonialstil. In den Strassen fahren Kutschen als Taxis fuer Einheimische und Touristen.

Wir nutzen unseren Aufenthalt, um nach Ersatz fuer unseren Memory Stick zu suchen. Da der Asus nur 4 GB Speicher hat, ueberlegen wir, ihn mit einer Speicherkarte aufzuruesten. Ausserdem suchen wir noch einen Bartschneider fuer Bjoern, da er mit seinem 7-Wochen-Bart mittlerweile wie ein ZZ-Top Bandmitglied aussieht. Eine Bart- oder Haarschneidemaschine ist schwer zu finden, daher wird er schliesslich fuer einen Doller beim Friseur geschoren.

Die 8 GB SDHC Karte, die wir beim lokalen RadioShack kaufen, muessen wir am naechsten Tag wieder umtauschen. Bjoern hat mal wieder mehrere Stunden in der Nacht am Asus gearbeitet, die Speichererweiterung wollte auch nach Anwendung aller Tricks nicht funktionieren. Nun nutzen wir doch wieder einen konventionellen USB-Stick fuer unsere Daten und Fotos.