Montags in den Alpen

Mit einer Übernachtung bei Roth am Rothsee geht es nach Österreich in die Region Saalbach-Hinterglemm/Leogang. Auf dem Parkplatz des EPIC Bike Parks Leogang geht es “Lässig” wie in einem richtigen Fahrerlager zu. Um jedes der meist gemieteten Wohnmobile oder recht alten Busschen stehen teure MTB-Downhillboliden. Unsere drei Hardtails und das eine XC-Fully fallen da regelrecht aus dem Rahmen. Auch sind wir nicht so perfekt mit Schutzausrüstung ausgestattet wie die meisten anderen. Bjoern hat zwar seine Dainese-Protektorenweste aus dem Motorrad-Enduro-Sport dabei, aber neben unseren Fahrradhelmen war es das dann auch schon. An unserem Ankunftstag schüttet es noch in Strömen, daher geht es am Folgetag erst einmal nicht aufs Rad, sondern zu Fuss in die Gondel. Laut dem Mädel an der Info ist es “Montags nie gut aufm Berg”. Gut, dass wir Sonntag schon rauf fahren. Oben am Gipfel gibt es für die Kinder einiges zu entdecken. Neben der Sommer-Rodelbahn ist das der künstlerisch verzierte Abstieg von der Asitz Bergstation zur Mittelstation sowie der “Berg der Sinne”. Hier werden an unterschiedlichen Stationen nicht nur die Sinne, sondern auch der Spieltrieb der Kinder und Erwachsenen angeregt. Der Speichersee mit seinem Kneipp-Bereich gefällt uns bei herrlichem Sonnenschein besonders gut.

Zurück im Tal nutzen wir noch den restlichen Abend, auf dem Riders-Playground, einer Spielwiese für Mountainbike-Fahrer ein paar Runden zu drehen. Während der Betriebszeiten kann man sich mit einem Zauberteppich mit dem Fahrrad auf den steilen Hügel hochtransportierten lassen. Über verschiedene Flow-Trails mit Anliegerkurven und Tables, oder auch auf einer riesigen Pumptrack-Anlage kann man sich richtig austoben. Der Riders Playground an der Talstation ist auch After Hours gut zum trainieren der Fahrtechnik.

Am trockenen Montag macht sich Bjoern gleich bei Liftöffnung mit seinem Rad auf die Piste. Fahrtechnisch ist er zwar fit, sein Bike (Canyon Nerve XC 120mm) kommt bei Hangman I allerdings an seine Grenzen. Zwei grössere Drops trägt er dann doch zunächst. Zu allem Überfluss hatte er sich sein Schaltauge bereits zuhause angeknackst und das Ersatzteil in der heimischen Garage vergessen. So bricht das Teil dann auch schon bei der zweiten “Anfänger-Abfahrt” (Steinbergtrail).
Da es in Leogang kurzfristig keine Bikes mehr zu leihen gibt, baut Bjoern das Hardtail von Ines soweit um (anderer Vorbau, Reifen, Pedale), dass es für ihn einigermassen taugt. Mit einstündiger Verzögerung geht es dann wieder auf die Piste. Um einen Teil der “Big 5” zu fahren muss man vom Asitz erst einmal auf einigermassen gleichbleibender Höhe auf dem Bergrücken, an der Schönleitenhütte bis zum Reiterkogel fahren. Leider ist der Weg über unglaublich viele und ruppige Wurzeln sehr unangenehm und zeitraubend. Zudem ist Bjoern das Hardtail fahren im Gelände nicht mehr gewohnt und schlägt mit dem Hinterrad so hart durch, dass er sich einen Platten holt und auf den ersten Kilometern all seine Flicken verbraucht. Der Monti-Trail ist eine einfache Abfahrt, die auch mit dem Hardtail gut zu bewältigen ist. Da die Zeit für weitere “Big 5” nicht reicht, entscheidet sich Bjoern, die X-Line hinunter zu donnern. Hier ist mit einem Fully schon einiges an Fahrtechnik gefordert. Mit dem Hardtail ist es einfach nur hart. Bjoern kommt nur 15 Minuten vor der letzten Bergfahrt der Reiterkogelbahn im Tal an, muss sich noch einen neuen Schlauch kaufen, den er bei dieser Abfahrt erneut geplättet hat und diesen schnell in der Gondel wechseln. Montag ist wohl wirklich kein guter Tag aufm Berg – zumindest zum Radeln…
In der Zwischenzeit haben Ines und die Kinder einen weiteren schönen Tag auf dem Asitz auf Leos-Spieleweg verbracht.

Mit einer halben Stunde Fahrt setzen wir schnell über nach Saalbach-Hinterglemm. Das Fahrtechnikgelände in Hinterglemm kann mit dem Riders Playground Leogang leider bei weitem nicht mithalten. So verbringen wir den Rest des Tages im kalten Freibad “Käptn Hook”. Auf dem schön angelegten Motorikpfad entlang der Saalach sind wir im Laufe der Woche noch häufiger. Die Übernachtung auf dem Camping Glemmerhof in Saalbach/Viehofen ist uns zu laut. Die Bundesstrasse führt direkt am Campingplatz vorbei.

Da es die nächsten Tage in den Bergen regnen soll, schauen wir uns in den angrenzenden Regionen nach geeigneten Schlechtwetter-Aktivitäten um.

Die Liechtensteinklamm ist sehr voll, eigentlich verwunderlich in der Corona-Zeit. Die Menschen drängen sich fast Schulter-an-Schulter die Treppen hoch und runter. Der vorgeschriebene Mundschutz wird dabei zudem auch nicht immer getragen.

Die Erlebnisburg Hohenwerfen gefällt uns gut. Ein gutes Rätselprogramm für die Kinder und eine tolle Falknerei-Show, die wir gleich zweimal besuchen, ergeben einen schönen Tag.

Die Bio-Käserei Fürstenhof bei Kuchl bietet eine schöne Führung durch den kleinen Bauernhof, ist allerdings recht teuer. Interessant scheint auch der Kurs zur Käseherstellung, der parallel läuft.

Das ehemalige Salzbergwerk in Hallein bietet eine kindgerechte Führung bei der man mehrfach über die Rutschen der Bergleute tiefer in die Stollen rutschen kann und die Berg-Ente Sally (per Video) ein paar Fakten zum Salzbergwerk erzählt.

Mit einem kurzen Umweg über deutschen Boden (Bertechsgaden) fahren wir nach den Schlechtwettertagen wieder Richtung Saalbach. Auf dem luxuriösen Campingplatz Grubhof erhalten wir eine Gästekarte, mit der wir freien Eintritt zu einigen Attraktionen der Gegend erhalten:

Die Lamprechtshöhle ist als “längste Durchgangshöhe der Welt” recht beeindruckend. Im Inneren kommen dem Besucher laut tosend Wassermassen entgegen. Mit der Almbahn geht es danach auf die angeblich “schönste Wanderalm Österreichs”, der wir allerdings nicht viel abgewinnen können. Bei der Seisenbergklamm streiken die Kinder und verpassen dadurch einen tollen Auf- und Abstieg durch die beeindruckende und Menschenleere Klamm für die Ines und Bjoern gut eine Stunde benötigen.

Am folgenden Montag erkundet Bjoern mit dem vorreservierten Leih-Downhillbike die Saalbacher Bikepark-Seite.


Ines und die Kinder machen auf dem Reiterkogel sowohl die GPS-gestützte Expedition Kodok als auch die Tour am Berg Kodok. Während wir alle zusammen auf der Alm Mittagessen erzählen die Kinder ganz begeistert von den aufwändig gestalteten Touren.

Da wir alle, nach dem, diesmal gut verlaufenen, Montag recht erschöpft sind, gehen wir es ruhig an und wandern zum Baumzipfelweg im Talschluss in Hinterglemm.


Abends sind wir zurück in Leogang auf dem Stellplatz der Asitz-Bahn. Hier können die Kinder noch einmal mit den Rädern über den Platz flitzen. Nach dem Grillen noch einmal im Riders Playground Fahrtechnik zu üben fällt buchstäblich ins Wasser. Da es die nächsten Tage regnerisch bleiben soll, steht der Entschluss, die Berge zu verlassen, fest. Nachts machen die jugendlichen Biker, die bei dem Regen wohl nicht vorhaben früh aufzustehen, Party. Es ist verwunderlich, wie die Nachbarn des Platzes das auf Dauer in der Saison durchhalten.
Mit ein paar Zwischenstopps und Staus setzen wir an den Brombachsee über. Die offiziellen Campingplätze sind auf Monate ausgebucht, auf dem riesigen, gut ausgestatteten Wohnmobilstellplatz ist es jedoch kein Problem, ein Plätzchen zu finden. Wir stehen gerade einmal 100m vom Sandstrand entfernt. Die Sonne brennt auch Abends, so kühlen wir uns noch im See ab. Wir Radeln und leihen ein paar SUPs. Für drei Tage machen wir hier noch Badeurlaub, dann geht es am Montag wieder arbeiten … Montag ist nie gut..