In Lima tauschen wir die bisher erlebten Geschichten mit Jesse und Mike aus. Tagsueber erledigen wir einige Besorgungen und kaufen, mehr als Sicherheit, als aus Notwendigkeit heraus, eine neue Antriebskette.
Unsere Unterkunft, das Flying Dog Hostel, ist voellig ausgebucht. Obwohl unsere Motorraeder im Garten des Haupthauses untergestellt sind, schlafen wir in einem Mehrbettzimmer der Filiale gegenueber des Parks. Nachts ist es in der benachbarten Bar und auf der Strasse so laut, dass wir kaum ein Auge zu tun. Am naechsten Morgen ziehen wir ins ruhigere Haupthaus um.
Ansonsten gefaellt es uns recht gut in Miraflores. Der Stadtteil hat ein sehr europaeisches Flair. Er erinnert uns gar ein wenig an Barcelona. Am zweiten Abend treffen wir Andy wieder und gehen mit ihm Pizza essen. Nach seiner viel zu kleinen Pizza isst sich Andy noch im McDonalds satt.
Im Hostal lernen wir noch Daniel, ein Restaurantbesitzer aus Colorado und seine Verlobte, eine Peruanerin, kennen. Daniel hat bereits seit einem Monat auf die Ankunft seines Motorrads, einer KLR650, das er von den USA per Luftfracht nach Lima geschickt hat, gewartet. Nun ist es endlich angekommen und er will uebermorgen mit seiner Verlobten nach Sueden starten.
Wir machen uns bereits am naechsten Morgen auf den weiteren Weg Richtung Sueden. Bei einem kurzen Zwischenstop am Strand von Pacaras, koennen wir ein lokales Motorradrennen in der Stadt verfolgen. Mit all den kleinen Motorraedern (meist 125er) und den meist sehr jungen Fahrern, erinnert es uns sehr an das Mofa-Rennen, das wir letztes Jahr in Rheinhessen verfolgen konnten. Bjoern ueberlegt kurz, ob er nicht mal auf dem 4-Runden-Rennen mitfahren soll, denn es sind alle Motorradklassen erlaubt. Er verwirft die Idee jedoch schnell wieder, denn der Parcour geht die, nicht mal fuer die Oeffentlichkeit gesperrte Hautpstrasse rauf und runter. Unfaelle mit unwissenden Touristen, die mit dem Auto auf die „Rennstrecke“ fahren, sind da nicht nur nicht ausgeschlossen sondern sogar sehr wahrscheinlich.
Auf den letzten beiden Kilometern zur Wuestenoase Huacachina, unser heutiges Ziel, werden die Sandduenen immer hoeher. Zu guter Letzt befinden wir uns in einem winzigen Dorf, in den hoher Sandduenen und einem Teich in der Mitte. Abends treffen wir dort zufaellig Erin, die ebenfalls mit uns im Segelboot von Panama nach Kolumbien uebergesetzt ist.
Da Bjoerns Magen immer noch nicht in Ordnung ist und Ines ihre Erkaeltung auskurieren moechte, legen wir einen faulen und gemuetlichen „Sonntag“ ein. Wir schlafen lange aus, lesen im Reisefuehrer und schlendern abends durch die Stadt. Am naechsten Morgen fuehlen wir uns wieder fit genug, um in einem Buggy durch die Duenen zu flitzen. Der Buggy zieht mit seinem V8 kraeftig die Duenen hinauf. Jaime, der Fahrer, laesst ihn ab und zu ueber eine Duenenkuppe springen. Im Gepaeck sind ein paar Sandboards, mit denen wir einige Duenen herunterrutschen. Im Sand faehrt es sich wie in pappigem, nassen Tiefschnee. Da macht es erheblich mehr Spass, auf dem Bauch liegend die Duenen hinunter zu flitzen.
Nach einer Stunde Spielerei im Sand geht es auf unseren Motorraedern weiter ins Landesinnere. Von einer Aussichtsplattform aus betrachten wir die Nazca-Linien, die vor hunderten von Jahren in den Wuestenboden geritzt wurden. Die bekanntesten der Gebilde sind der Kolibri und der Affe, die man am besten aus dem Flugzeug sehen kann. Ueber die genaue Bedeutung der Linien ist man sich noch im Unklaren.
Der Weg durch die Berge Richtung Cusco fuehrt uns wieder auf ueber 4000m Hoehe. Es wir neblig, kalt und regnerisch. Die Strasse ist schlecht, zum Teil nur geschottert, daher kommen wir nur langsam voran. Abends laufen wir passend zum Fruehs/port, eingepackt in Fliessjacke und Fliessmuetze, wie Snowboarder durch das kalte Dorf Puquio.