Der Machu Pichu Boykott

Fuer die knapp eintausend Kilometer von der Wuestenoase Huacachina bis Cuzco lassen wir uns drei Tage Zeit. Auf der durch die Berge fuehrenden Strasse machen wir mehrmals taeglich Hoehenspruenge von ueber 2500 Metern. Auf ueber 4000 Metern Hoehe bekommen unsere Motorraeder beim Beschleunigen Schluckauf. Ein Versuch das Gemisch magerer einzustellen, scheitert an den schlechten Vergaserschrauben.

Es ist unverstaendlich, wie alle Schrauben an einem Motorrad als Sechskant oder Innensechskant ausgefuehrt sein koennen, als Vergaserschrauben jedoch bei fast allen Motorraedern weiche Kreuzschlitzschrauben verwendet werden. Sowohl an Vergaserdeckel als auch an der Schwimmerkammer bekommen wir bis auf eine Schraube alle auf. Bei je einer zerstoeren wir trotz gutem Werkzeugs den Kopf (Murphy’s Law!). So bleibt sowohl die Vergasernadel als auch die Hauptduese unangetastet und die Motorraeder stottern weiter vor sich hin.

Morgens in Puquio entdecken wir, dass ein weiteres Motorrad im Innenhof unserer Unterkunft parkt. Es ist Peter, ein Schweizer, der seit vier Monaten in der Gegenrichtung unterwegs ist. Nach der gestrigen Fahrt im Nebel, starten wir heute bei bestem Wetter unsere Fahrt durch gruene, landschaftlich schoene Berge. Wir sehen die ersten schneebedeckten Gipfel sowie einige Lamas und Alpacas.

Noerdlich von Cusco fahren wir nach Ollantaytambo, um von dort am naechsten Tag mit dem Zug auf den Machu Pichu zu fahren. Wie wir zuvor schon geruechteweise gehoert haben, sind die Preise fuer den Besuch erheblich gestiegen. Zusammen mit dem Zugticket soll es in der billigsten Variante (d.h. im Zug morgens um 5 hin und abends um 23 Uhr zurueck) fuer uns beide zusammen stolze 280 Dollar kosten. Billiger waere, 12 Stunden mit Bus oder Motorrad hin und zurueck zu fahren, um dann noch immer 140 Dollar zu zahlen. Das verdirbt uns den Spass. Da es genuegend andere historische Staetten zu besichtigen gibt, beschliessen wir, uns nicht wie fette Touristen-Gaense ausnehmen zu lassen. Gleich vor der Haustuer liegen die, als kleines Machu Pichu geltenden Ruinen von Ollantaytambo. Auch hier gibt es die exakt ineinander gepassten riesigen Steinbloecke, Terassen und schraegen Huetten mit spitzem Dach.

Auf dem Weg nach Cusco machen uns rote Stofflappen, die mit langen Stoecken an manchen Haeusern angebracht sind, neugierig, was sie wohl bedeuten moegen. Auf Nachfrage bei einer alten Frau erfahren wir, dass es Werbung fuer frisch gebraute Chicha, ein Maisgetraenk, ist. Am naechsten Haus mit diesem Hinweis machen wir halt und trinken mit einer Gruppe Einheimischer ein Glas. Der Geschmack erinnert an Apfelwein mit einem starken Maisgeschmack. Da unser Magen etwas rebelliert, trinken wir das riesige Glas nicht leer, sondern verschenken es an unsere Sitznachbarn, die sich sehr darueber freuen.