Locker angehen in Brebu Nou

Ohne große Vorbereitung geht’s für Jens und Bjoern im Lada Niva mit Anhänger durch Österreich und Ungarn nach Rumänien. Den Anhänger hat sich Björn erst wenige Woche zuvor gekauft. Für unsere Zwecke wurde das Fahrwerk höher gelegt und eine zweite Schiene aufgeschraubt. Jens hat sich, passen zu seiner blau-orangen KTM blaue und orangene Tupfer ins Haar gefärbt.

Die Anfahrt dauert länger als geplant. Der Lada schafft mit Hänger nur knapp 100 km/h. Zu allem Überfluss zeigt die Tankuhr nicht richtig an und Bjoern bleibt auf einem Autobahnstück ohne Standsteifen liegen. Schnell wird von den Motorradtanks in den Lada umgefüllt und weiter geht’s, bevor uns einer der hupend vorbeirasenden LKW’s zermatscht. In Ungarn verträgt der Lada den Sprit nicht. Jens verstellt kurzerhand den Zündzeitpunkt und der Motor läuft wieder rund. Nach einigen Zwischenstopps und Ärger an den Ungarischen Grenzen kommen wir erst nach 22:00 in die Nähe von Brebu Nou. Auf den letzten Metern im Dunkeln verfahren wir uns derart in einem Feldweg, dass wir entscheiden an Ort und Stelle im Lada zu übernachten.

Morgens stellen wir fest, dass wir nur wenige hundert Meter vorm Basiscamp, einer alten Schule, entfernt übernachtet haben. Na ja, der Microsoft Routenplaner ist für Rumänien anscheinend noch nicht ausgereift.

In unserer Unterkunft sind auch Jan und Malte untergebracht. Zwei Yamaha TT-Fahrer aus Miltenberg. Sonntag erkunden wir gemeinsam die Gegend und versuchen bereits einige Punkte anzufahren. Dabei unterschätzen wir die dazwischen liegenden Höhenunterschiede und Entfernungen und fahren uns mehrmals fest. Bei der Suche nach Malte in einer steilen Bergpassage stürzt Bjoern und verletzt sich die Hand. Abends ist die Hand stark geschwollen, die rumänische Krankenschwester macht sich jedoch wenig Sorgen und lässt Bjoern in den nächsten Tagen weiter fahren.

Ab Montag schliessen wir uns mit zwei weiteren fahrern, Thomas und Bernd auf EXC, zusammen.

Die Woche über regnet es nachts stark. Viele Weg sind matschig und durch Traktoren verwüstet. Einige andere stehen gänzlich unter Wasser. Viele Passagen erfordern die Kraft des gesamten Teams zur Bergung bzw. Voranbringen der Motorräder.

Mitte der Woche Essen wir auf Wittmanns Hütte zu Mittag. Bei der Abfahrt über die Betonstrasse liefern wir uns ein kleines Rennen. Malte, der als vorletzter fährt, kommt dabei vor der Brücke über den Fluss von der Strasse ab und schiesst aus der Kurve heraus an der Brücke vorbei die Böschung hinunter. Er selbst kann sich an einem Baum halten. Die Maschine liegt auf der Flussbegrenzungsmauer auf. Glück gehabt. In den Fluss gefallen, ware die TT hin gewesen. So können wir sie mit Hilfe von einigen Bauern und Seilen bergen. Die nagelneue TT sieht nun recht mitgenommen aus.

Freitag stürzt Thomas schwer. Tiefe Fleischwunde am Arm. Wir begleiten ihn ins Krankenhaus. Mit nur 36.000 Punkten belegen wir einen der mittleren Plätze. Es hat Spass gemacht. Wir wollen alle wieder kommen – am besten wenn es weniger regnet – vielleicht im August nächsten Jahres.

PS: Nach einer weiteren Woche freiem Fahren in den Karpaten, untergebracht bei Zacharias, wird 2 Wochen später, zurück in Deutschland, festgestellt, dass sich Bjoern bei dem Sturz am ersten Tag einen Mittelhandknochen gebrochen hat. Er muss operiert, der Knochen erneut gebrochen und ausgerichtet werden. Den harten Mann zu spielen hat sich mal wieder nicht gelohnt.