Bereits früh morgens um 5 Uhr sind wir wach. Bezahlt hatten wir schon am Vorabend. Geschwind packen wir die Sachen und verzurren sie auf den Motorrädern. Bei den ersten Startversuchen kommen unsere Hostalbesitzer schlaftrunken aus dem Haus. Wahrscheinlich hatten sie Bedenken, dass die Motorräder gerade gestohlen werden. Wir verabschieden uns und fahren los. Wir hoffen, wenigstens heute den Vulkan Arenal besser mit seiner glühenden Lava sehen zu können. Leider konnte die frühmorgendliche Sonne die Wolken um den Vulkan bisher noch nicht vertreiben. Statt roter Lava sehen wir dafür bei einem Fußmarsch Tapire durch den Wald fegen.
Mit diesen Eindrücken setzen wir die Fahrt fort, entlang des Laguna de Arenal auf frisch geteerter Straße. Frühzeitig kündigt sich eine deutsche Bäckerei an. Alle 5 km ein weiteres Werbeschild. Da die die einzige Straße durch diesen Landstrich ist kann man sich gar nicht entziehen, letztendlich halten wir an der Bäckerei an. Uns erwartet eine Villa Kunterbunt im Skihüttenstil-Verschnitt, wir verzehren genüsslich das leckere Brot. Der Besitzer gesellt sich zu uns, wir sind immerhin seine erste Kundschaft an diesem Tag. Er erzählt kurz, wie es ihm bisher in Costa Rica ergangen ist und gibt uns Tipps für eine schöne Motorradstrecke. Den guten Ratschlägen folgend befinden wir uns kurz drauf auf einer herrlichen Schotterstraße, die uns an Kuh und Rinderherden vorbei führt und auf der wir hin und wieder Reiter begegnen. Es ist herrliches Wetter. Dummerweise endet der Hauptweg an einem verschlossenen Tor. Eine Sackgasse? Ohne Schlüssel können wir das Schloß nicht öffnen. Links geht ein anderer Weg ab, zwar auch mit einem Gatter versehen, diesmal aber nicht abgeschlossen.
Wir versuchen unser Glück auf diesem Wege. Es wird zunehmend holpriger, Björn muss öfters ab- und aufsteigen, um Tore zu öffnen und nachdem Ines durchgefahren ist, diese wieder schließen. Irgendwann verläuft sich der Weg, wir stehen auf einer schlammigen Kuhweide. Nach mehreren gescheiterten Anläufen, den richtigen Weg zu finden, beschließen wir, wieder auf dem gleichen Weg zurück zu fahren. Gatter also wieder auf und zu, Björn vergeht langsam die Lust daran.
Letztendlich finden wir den richtigen Verbindungsweg und nach einigen Kilometern treffen wir auf die geteerte Straße, die uns weiter an die Westküste führt. Unterwegs tauchen wir noch ins kühle Nass bei einem Wasserfall. Jens hatte uns diesen Tipp bereits in Deutschland gegeben. Den etwas abgelegenen Wasserfall finden wir auf Anhieb. Eintritt zahlen wir keinen, jedoch geben wir dem Wächter etwas Geld, damit er auf unsere Motorräder und dem Gepäck aufpasst. Mit Knüppel und Machete iegt er gemütlich im Schatten und lauscht seinem Transistorradio. Der steile und unwegsame Weg führt uns abwärts an einen idyllisch gelegenen Wasserfall. Etwas umständlich pellen wir uns aus den Motorradsachen. Björn stürzt sich als erster ins kühle Nass und gibt sich auch noch die volle Dusche unter dem Wassergetöse. Nach der Abkühlung gehts weiter nach Playa Brasilito, wo wir uns eine günstige Unterkunft suchen.