Heute am Sonntag beobachten wir am Rio Huenque nahe des Oertchen Ilave eine Art Tauf-Zeremonie. Zwanzig Leute stehen, mit weissen Apothekerkitteln bekleidet, am Flussufer, heben die Arme und beten energisch. Wenig spaerter waten sie zum, im kalten Flusswasser stehenden, Geistlichen, um dort ins eisig kalte Wasser getaucht zu werden. Die Zeremonie erscheint uns etwas gespenstig. Gesund ist sie sicher nicht. Nach dem Untertauchen stehen die Tauflinge in nassen Klamotten am Ufer und warten bis alle anderen getauft sind. Da ist eine Blasenentzuendung oder zumindest eine kraeftige Erkaeltung recht wahrscheinlich.
Am Suedufer des Lago Titicaca entlang geht es zur kleinen Grenze bei Yunguyo. Obwohl die Grenze von Peru nach Bolivien als schwierig gilt, ist die Grenzueberquerung in Rekordzeit erledigt. Der bolivianische Zoellner ist allerdings der erste auf der ganzen Reise, der ernsthaft unsere seltsamen Fahrzeugpapiere, die nur aus einem kassenbonartigen Fahrzeugschein und einer Herstellerbescheinigung bestehen, anzweifelt. Nach einigen Minuten Ueberzeugungsarbeit mit Hilfe der Zollpapiere aus den vorangegangenen Laendern, in denen die Zoellner nicht so skeptisch waren, laesst er uns gewaehren und fuellt brav die Zolldokumente aus. Die Grenzpolizei moechte uns eine Gebuehr fuer das Stempeln der Papiere abknoepfen. Fuer illegale Gebuehren ist die Grenze bekannt. Da wir noch kein bolivianisches Geld haben, koennen wir demonstrativ unseren leeren Geldbeutel zeigen um die Polizisten zu uebrzeugen, dass bei uns nichts zu holen ist.So kommen wir mit ein paar Minuten Diskussion kostenlos und damit ganz legal ueber die Grenze.
Zusammen mit Pablo (ein Mexikaner auf BMW650, seit 11 Monat unterwegs) und Alessandro (ein Brasilianer per V-Strom auf Motorrad-Kurzurlaub), die wir beide auf der Suche nach einer Unterkunft nahe der Grenze kennen lernen, kommen wir im Oertchen Copacabana am Ufer des Lago Titicaca unter.