Übers verlängerte Wochenende zieht es uns in die schöne Pfalz, in die Gegend rund um Dahn. Dort sind wir durch die „Freizeit-Card“ schon einmal hingekommen, um den in der Karte enthaltenen Baumwipfelpfad und das Dahner Hallenbad zu besuchen.
Das sogenannte Dahner Felsen- und Burgenland bietet zahlreiche Aktivitäten. Auf dem empfohlenen Campingplatz werden wir von unfreundlichen Besitzern erwartet, die uns auf einen kargen Platz für horrende Preise stellen möchten. Da lehnen wir dankend ab und suchen uns stattdessen ein eigenes ruhiges Plätzchen. Morgens besichtigen wir sogleich die größte Burgenanlage der Pfalz, eine Dreierburg: Altdahn-Grafenstein-Tannstein. Was uns überrascht, es wird kein Eintritt verlangt, lediglich das Museum kostet etwas, was wir gerne unterstützen. Wir verbringen mit unseren Kindern den ganzen Tag dort, da es so viele Ecken, Gänge und versteckte Räume zu entdecken gilt. Da schlagen Kinderherzen höher. Unsere Herzen bleiben dagegen fast stehen, als unsere Kinder beschließen, die steile Eisenleiter auf einen 5 m hohen Turm empor zu klettern. Nils mit seinenknapp 5 Jahren trauen wir das zu. Seinem kleinen Bruder Lars, noch keine 3 Jahre alte, nicht so, aber der möchte natürlich seinem großen Bruder hinterher. Bevor Mama Ines sich das Gezeter eine halbe Stunde anhört, probieren Sie ihr Glück. Was sie nicht wussten, nach der ersten Eisenleiter muss man nochmal eine weitere Eisenleiter hoch, die direkt oberhalb der ersten verläuft. Würde also Lars sich einen Fehltritt erlauben, durch die Leiter durchrutschen, dann fiele er noch weiter auf die zweite Leiter. Oben angekommen wird uns etwas mulmig zu Mute, wie bekommen wir die Kinder wieder sicher runter. Ines hätte sich in diesem Moment gerne ein Tragetuch gewünscht, in dem sie Lars einfach auf den Rücken gebunden hätte. Doch der Abstieg klappt gut, die Kinder sind tritt- und klettersicher! Nochmal Glück gehabt.
Unser Freund Marcus ist derweil auf dem Mountainbike von Kaiserslautern hierher unterwegs. Nach einem Mittagessen im Wald machen wir mit ihm noch einmal die Anlage unsicher. Den Abend verbringen wir mit Jens an einem See.
Am nächsten Tag sehen wir uns die noch einzig bewohnte Burganlage der Pfalz an, Burg Berwartstein. Diese ist in Privatbesitz und nur mit Führung zu besichtigen. Uns beeindruckt der Brunnen. Der Führer, der die Tiefe des Brunnens mit einem Eimer Wasser veranschaulichen möchte, kippt den Inhalt in den Brunnen. Wir warten, und warten, und warten, das gibt’s ja gar nicht. Da, nun hören wir den Aufschlag. Kein Wunder, dass dies so lange dauerte, der Brunnen wurde über 100 Meter tief in den Bundsandstein gehauen. Generell ist ein Großteil der Burg nicht, wie man denken würde, auf den Stein gebaut, sondern vielmehr aus dem Stein herausgehöhlt worden. Was für eine Wahnsinns-Arbeit, die da von Menschenhand gemacht wurde. Zum Abschluss der Führung geht es durch einen dunklen Gang, der lediglich von kleinen Teelichtern erhellt wir. Man sieht die Hand vor Augen nicht, und so tasten wir uns langsam vorwärts. Draußen empfangen uns dann sommerliche Temperaturen, und wir beschließen, am unterhalb der Burg gelegenen See, den Seehof-Erlenbach, uns abzukühlen. Die Kinder planschen ausgiebig im Wasser und Ines, die mal wieder eine Mandelentzündung hat, kuriert diese im Schatten aus.
Unterhalb des Teufelstisch gibt es einen tollen Spielplatz, wo wir zu später Stunde mutterseelenallein grillen. Uns wurde erlaubt, noch den Spielplatz zu nutzen, obwohl er eigentlich schon mit einer Kette geschlossen wurde. Danach geht’s hoch zum Teufelstisch, einem großen Sandstein-Gebilde, das einem Tisch gleicht. Die Sonne geht unter und taucht den Stein in wunderschöne Farben.
In Kaiserlautern besuchen wir Meinefelds, heute ist ein besonderer Tag für die Familie: Jada feiert in der Fußballarena des 1. FC-Kaiserslautern ihre High School Graduation. Die Familienangehörigen der Abiturienten sind sehr unterschiedlich gekleidet, von total schick bis hin zu Shorts und Sportschuhen. Vom Schulorchester wird sowohl die deutsche als auch die amerikanisch Nationalhymne gespielt und es werden einige Reden vorgetragen. Die Graduates haben den typischen Umhang und selbstgestaltete Hüte. Wir warten noch auf das symbolische Ende, bei dem die Kordel von
rechts nach links gelegt wird und später die Hüte in die Luft geworfen werden.
Nach dem gemeinsamen Nachmittag mit der Familie campieren wir, wie schon zuvor mit dem Wohnmobil vor Meinenfelds Haustür.
Den letzten Vormittag unseres Kurzurlaubs verbringen wir beim Kinderfestival der Gartenschauanlage Kaiserslauterns. Bei der Lego-Ausstellung entdecken wir sogar einige Modelle aus Björns Kindheit, von denen unsere Kinder seit einiger Zeit nach und nach welche zum Spielen bekommen. Es gibt viel zu sehen: Dinosaurier im Park, viele Klettermöglichkeiten, Wassserpark. Hier könnten wir locker noch mehr Zeit verbringen, möchten aber auf dem Heimweg ein Ural-Gespann besichtigen, welches wir zwei Wochen später bereits abholen und nun schon begeistert nutzen.