Die Nacht im Hotel M´Daghra haben wir ohne besondere Vorkommnisse überlebt. Wir stehen um 9 Uhr auf, und machen uns auf die Suche nach einem Frühstück in der Stadt. Im Cafe Lipton werden wir fündig. Das Schoko-Croissant, Tee und Kaffee bekommen wir für 20 DH. Die Schokolade im Croissant mußten wir vergeblich suchen und satt sind wir immer noch nicht. Also kaufen wir im „Hole in the wall snack food seller” noch ein Baguette (1 DH), ein undefinierbares Sahnetörtchen für Björn (2 DH) und eine Flasche Wasser (5 DH). Um die Sahnetörtchenkeime abzutöten schnell noch eine „Otzberg”-ration geschlürft. Endlich schlüpfen wir in die herrlich nassen Klamotten, verstauen unsere restlichen Sachen und schieben die Motorräder die Treppe runter aus der „Garage” die uns 10 DH gekostet hat.
Und man glaubt es kaum: Die SONNE scheint!
Um 11 Uhr starten wir in Richtung Erfoud. An der Source Bleu machen wir einen Zwischenstopp. Der Parkwächter erkennt Björn wieder, der vor 2 Jahren auf diesem Campingplatz schon einmal übernachtet hat. Nach der touristischen Foto-Session werden wir auf einen Tee und weiteren Infos bei Mohammed (oder war’s Mustafa?) eingeladen. Nachdem er irgendwann merkt, dass wir gegen Geld keine Souvenirs bei ihm kaufen, möchte er ein Tauschgeschäft vorschlagen. Leider können wir ihm keine guten Hemden bieten, und irgendwann kommen wir tatsächlich nach viel Gelächter ohne Teppich oder anderem Schnick-Schnack raus.
Nächster Zwischenstopp ist im Ziz-Tal und später an einem kleinen Springbrunnen, oder was immer das sein soll…naja, immerhin interessiert sich sogar das marokkanische TV dafür.
In Erfoud erkundigen wir uns nach dem weg zur Himmelstreppe. Angeblich soll der durch die Wassermassen unpassierbar sein, aber das möchten wir doch selbst erst einmal herausfinden.
Ok, man hat uns nicht zuviel versprochen. Nach ein paar Kilometern kommt schon das erste Wasserhindernis. Die Straße ist vollständig überflutet. Wir pausieren für eine stunde und unterhalten uns mit deutschen Fahrradfahrern aus Hamburg und Berlin. Sie klären uns auf, dass das Wasser innerhalb der letzten Stunde erheblich zurückging. Warten lohnt sich also. Wir nutzen die Gelegenheit, um das Zelt und andere Sachen zu trocknen. Ich wasche unter anderem meinen Aussentasche der Jacke, da alle Ricola Hustenbonbons sich aufgrund des gestrigen Regens aufgelöst haben. Die Kids, die sich um uns scharen, und ständig nach Süßigkeiten, stiften und anderen Geschenken betteln, bekommen zu ihrer großen Freude die Reste der Bonbons.
Björn macht die erste Testfahrt mit der DR ohne Gepäck durch die Furt. Er hat einige Probleme mit den letzten Metern der 100 m langen Strecke. Das Wasser ist schätzungsweise 30 cm hoch hat jedoch eine starke Strömung.
Die Fahrradfahrer tragen ihr Gepäck und die Räder einzeln über das Wasser. Ich passe auf die anderen Sachen auf. Da die Kids irgendwann so nerven, raste ich auf wirkungsvolle Weise aus, danach sind sie weg 🙂
Da ich wegen der starken Strömung mir die Überfahrt nicht zutraue, laufe ich rüber und Björn fahrt beide Motorräder auf die andere Seite.
Endlich haben wir das Wasser hinter uns gelassen, dachten wir zumindest. Zwei Wasserdurchfahrten folgten noch, die erste passieren wir über das anliegende matschige Gelände, bei der zweiten fahren wir langsam durch das ca. 60cm tiefe Wasser.
Lustigerweise treffen wir während unserer ganzen Zeit in Marokko egal wo wir halten Personen, die aus dem Nichts aufzutauchen scheinen. Auch am Abzweig zur Himmelstreppe erscheint während wir über den Weg beraten, ein Mineralienverkäufer aus den Dünen.
Leider können wir die Himmelstreppe nicht erreichen, da ein riesiger Fluß, den wir nun wirklich nicht passieren können, den Weg versperrt. Am Damm begegnen wir dem angetrunkenen Dammwächter, der uns zum Pfeiferauchen einlädt. Wir lehnen dankend ab und begeben uns auf den Rückweg.
Die Himmelstreppe können wir nur aus der Ferne fotografieren.
Björn testet die am Straßenrand gelegene Düne und der erste Versuch, den Gipfel zu erreichen, scheitert. Dafür gelingt der zweite 🙂
Da es nach regen aussieht, fahren wir weiter nach Rissani und wollen uns dort ein Hotel nehmen. Eine weitere Wasserdurchfahrt, die einem riesigen See gleicht, bremst unsere Geschwindigkeit. Langsam tasten wir uns durch die etwa 500 m lange und 50 cm tiefe Überschwemmung. Die Bugwellen der entgegenkommenden Geländejeeps bringen mich ins schwitzen.
Wir erreichen Rissani um 17.30 Uhr und begeben uns in das Hotel panorama (35 DH pro Nase). Der Spaziergang über den Markt endet im Regen (Wo auch sonst!). Also schnell Motorräder in die Garage und essen organisieren. Wir essen im benachbarten Hotelrestaurant für 50 DH das Nationalgericht Couscous. Obwohl wir den Tisch schon so positioniert haben, dass keiner sich noch an den Tisch setzen kann, schafft es ein Typ in blauer Kutte trotzdem, sich noch ranzuquetschen. Er erzählt uns, dass wir die Piste nach Merzouga mit den Motorrädern nicht fahren können, da der Sand und Schlamm bis zur Hüfte reichen würde. Angeblich würde man es aber mit seinen 4×4 für 20 DH schaffen. Leider gehen wir auf die 3000 DH wette nicht ein, daß wir es trotzdem morgen schaffen werden.