Nachdem wir Vormittags einige Einkaeufe erledigt haben, folgt dann im touristischen Teil unseres Tagesprogramms das Highlight des Tages. Auf dem Weg zum Plaza Bolivar wird Bjoern von hinten Wasser ins Ohr gesprueht. Links neben uns schreien mehrere Frauen auf. Bjoern spuert noch die Hand in seiner Hosentasche, doch leider zu spaet, das Portemonnaie ist weg. Als er um sich greift, bekommt er zwei Frauen zu fassen. Sie sind entruestet. Ein Mann eilt zur Hilfe und meint die Frauen seien es nicht gewesen. Der Taeter sei der Mann dort hinten in der blauen Weste, der durch die Menge flieht. Bjoern laesst die Frauen loss und packt sich den vermeintlichen Helfer. Auch der ist entsetzt, zeigt seine blossen Haende und deutet immer wieder in die Richtung des Westentraegers. In der Hektik laesst Bjoern den Mann loss und geht einige Schritte in die gezeigte Richtung. Beim Zurueckblicken sehen wir, dass sowohl die zwei Frauen als auch der Helfer verschwunden sind. Wahrscheinlich waren die drei ein Team und sind jetzt mit dem Portemonnaie auf und davon.
Schnell machen wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft. Wir sind uns noch nicht sicher, welcher Schaden uns entstanden ist. In den grossen Staedten haben wir normalerweise nur loses Bargeld in den Taschen. Heute hatte Bjoern sein Portemonnaie einstecken, da wir zuvor am Geldautomaten waren. Dummerweise waren neben Fuehrerschein und Personalausweis nicht nur zwei seiner Kreditkarten, sondern auch noch eine von Ines darin. Mit einigen Telefonaten sind die Karten schnell gesperrt. Zum Glueck haben wir noch weitere Kreditkarten und auch noch Bjoerns richtigen Pass sowie seinen Internationalen Fuehrerschein.
Fuer den Fall, dass die Dokumente gefunden werden und um den Diebstahl nachzuweisen, erstatten wir Anzeige bei der Polizei. hier mal wieder eine Kuriositaet. Das Formular das der Polizist fuer die Anzeige benutzt, muss man sich auf der anderen Strassenseite in einem Copy-Shop selbst kaufen.
Bjoern aergert sich ueber sich selbst. Einmal darueber, dass er das Portemonaie ueberhaupt dabei hatte und dann noch darueber, dass er die drei Verbrecher nicht festgehalten hat. Die drei laufen zu lassen war allerdings sicher nicht verkehrt. Lieber ein paar Karten und ca. 100 US$ verloren, als im Gerangel noch einen Messerstich verpasst zu bekommen. Jedenfalls ist der Aerger vergebens. Solch ein Vorfall gehoert zum Abenteuer einer solchen Reise anscheinend dazu. Ausserdem sind wir gut vorbereitet. Karten und Dokumente sind fast alle doppelt vorhanden oder zumindest als Kopien dabei und zusaetzlich im Internet hinterlegt.
Abends treffen wir uns mit zwei ehemaligen Kommilitonen aus Bjoern MBA Studium. Luca, ein Italiener lebt schon seit drei Jahren hier in Bogota. Erik, ein Schwede, ist erst vor ein paar Wochen von San Slavador hierher umgezogen. Beide arbeiten hier in Marketing und Vertrieb fuer die Bavaria-Brauerei, die zum SAB-Miller-Konzern gehoert. Wir treffen uns in Lucas Wohnung. Zusammen mit den Beiden, ihren Frauen Isabell und Carmen, den Babies Franzisco und Carl-Sebastian sowie Lucas Hund verbringen wir einen sehr unterhaltsamen Abend. Fuer Hin- und Rueckfahrt zu Lucas Wohnung nutzen wir die lokalen kleinen Taxis. Einer der Taxifahrer ist ein netter, ruhiger, aelterer Herr. Seine Fahrweise ist nicht ganz so ruhig. Auf der Umgehungsstrasse laesst er die Reifen in jeder Kurve quietschen. Eine nasse Kurve, nehmen wir sogar im Drift.
hallo ines & björn,
hab eben wieder mal auf eurer seite rumgestöbert und finde die ganzen berichte von euch total unterhaltend.
natürlich ist diese hier mit dem raub am besten. ich wünsche weiterhin viel glück für euch und kommt dann gut nach hause.
viele grüße vom kusseng bernd