Bei der Afahrt zur Maya-Ruine Edzna soll eine 100 km lange Nebenstrasse unseren Weg abkuerzen. Wir finden sie zunaechst nicht.Die Einheimischen schuetteln alle den Kopf. Nein, diese Strasse gaebe es nicht. Nach einiger Sucherei tanken wir sicherheitshalber aus Kanistern an einer ‘privaten’ Tankstelle und fragen erneut. Hier kennt man die Strasse, sie beginnt tatsaechlich direkt hinter der Tankstelle. Bis auf einige grosse Schlagloecher ist die durch Weideland fuehrende Strasse gar nicht so schlecht.
Die Maya-Ruinen von Edzna gefallen uns genau so gut wie die bei Palenque. Bei der Weiterfahrt werden wir von einem galoppierenden Reiter, der ein Guerteltier in seiner Rechten haelt, ueberrascht. Schade, dass wir keine Helmkamera haben, um diesen Augenblick festzuhalten. Der Reiter gibt das tote Tier bei einem Restaurant ab. Wir haben zwar Hunger, suchen uns jedoch lieber ein anderes Etablissement, denn auf frisch erdrosseltes Guerteltier haben wir heute keinen Appetit.
Die Tiefebene von Yucatan ist sehr warm, dennoch ist der Himmel oft mit Wolken verhangen, es droht zu regnen, runter kommt dann aber doch nichts. Nach der Fahrt durch zahlreiche Orangenplantagen uebernachten wir in Oxcutzcab.
Am naechsten Tag fahren wir zu den Ruinen Chichen Itza, die bekanntesten Mexikos. Sonntags haben Mexikaner freien Eintritt. Zusaetzlich ist es noch das Wochenende direkt nach Weihnachten. Beim parken der Motorraeder brennt die extrem heisse Sonne durch die auf die Sitzbank gelegte als Lupe wirkende Wasserflasche ein Loch in Ines Sitzbank. Die total ueberteuerte Anlage ist gut besucht, bleibt aber weit hinter unseren Erwartungen zurueck. Das antike Ball-Spielfeld interessiert uns noch am ehesten. Wir sind jedoch froh, als wir wieder auf unseren Motorraedern den Weg nach Cancun antreten koennen.
Wir suchen ein Hotel und fragen uns, was an Cancun so toll sein soll. Spaeter stellen wir fest, dass wir im Stadtzentrum sind und nicht auf der Hotel- und Partymeile, die sich auf einer vorgelagerten, lang gezogenen Halbinsel befindet. Aber auch die Hotelzone ist bei weitem weniger spektakulaer als erwartet. Es gibt zwar viele grosse Hotels, dicht an dicht gedraengt an der 25 km langen Strasse der Halbinsel und ein paar Shopping Malls, viel los ist hier jedoch auch zur Hauptsaison nicht. Die meisten Touristen verstecken sich anscheinend in ihren All-inklusive-Bunkern.
Zurueck in unserer Unterkunft treffen wir Mike, 22 aus Denver. Er ist seit zweieinhalb Jahren unterwegs. Seit dem er sechzehn ist verdient er sein Geld mit Webdesign. Das kann er online von jedem beliebigen Punkt der Erde machen, daher reist er beim Arbeiten nebenher herum (www.mikehappens.com) oder arbeitet beim Reisen eben nebenher. Mit dem Motorrad durch Mittel- und Suedamerika ist er auch schon gefahren und gibt uns einige Tipps zur Route.