Wüstenbrot

Die über zweihundert Kilometer lange Fahrt ins Wuestendorf “Solitaire” verlaeuft reibungsloser als erwartet. Nils haelt gut durch. Solitaire selbst ist dann jedoch noch einsamer als vermutet. Es besteht gerade mal aus einer Tankstelle, einer Lodge, einem Cmpingplatz und einem Baecker. Der Baecker “Moose McGregor” ist allerdings ein Erlebnis. Seine Koerperfuelle und sein Apfelkuchen sind Landesweit bekannt und auch sein Namensvetter Ewan McGregor und Charlie Boorman haben auf ihrem “Long Way Down” schon hier gegessen.
Die Nacht ist eisig kalt. Anscheindend treibt gerade eine Kaeltefront ueber das suedliche Afrika. In Suedafrika selbst soll es gar schneien. Ab 3 Uhr nachts machen wir vor Kaelte kaum noch ein Auge zu. Nur Nils, der zwischen seinen Eltern warm eingepackt ist, schlaeft ruhig durch.
Da die folgende Nacht aehnlich kalt werden soll, kommt Campen in Sossusvlei, unserem naechsten Ziel, nicht in Frage. Auch die Unterkuenfte dort lachen uns mit mehreren hundert Euro pro Person und Nacht nicht an, zumal sie meist auch noch aus Safarizelten bestehen und somit ebenfalls eine kalte Nacht versprechen. Wir beschliessen nur den Tag in Sossusvlei zu verbringen und abends wieder nach Solitaire zurueckzukehren um dort in der warmen Lodge zu uebernachten.

Die Duenen um Sossusvlei sind nur per Allradffahrzeug erreichbar. Unser Hilux wuelt sich tapfer durch die Sandpiste. Bei dem Geholper hat Nils sichtlich Spass. Mit Nils auf Bjoerns Ruecken wandern wir zur eher unspektakulaeren Wuestenpfanne Dead-Vlei. Bei der Besteigung der grossen Hauptduenen streikt Nils jedoch und auch Bjoern hat keine Lust den zappelnden Brocken die mittlerweile heissen Duenen hochzuschleppen.

Nicht weit vom Eingang zum Sossusvlei Valley entfernt, liegt der Sesrim Canyon, der zunaechst nicht als solcher zu erkennen ist. Durch einen breiten Ritz im Sandboden steigen wir einige hundert Meter hinab, bis sich der Canyon oeffnet und einen ueberraschenden Anblick bietet.

Zurueck im Mini-Doerfchen Solitaire freuen wir uns ueber unsere komfortable und vor allem warme Unterkunft, denn draussen tobt die ganze Nacht ein eiskalter Wind. Wegen der schlechten Wettervorhersage entscheiden wir uns, wieder zurueck nach Swakopmund zu fahren, statt weitere kalte Nächte in der der Wueste zu verbringen.

Zurueck am Hafen von Walvis Bay steht Nils einem Pelikan gegenueber, der mehr als doppelt so gross wie er selbst ist. In unserem Bed & Breakfast treffen wir Hubert mit seinem Ural-Gespann, den Bjoern bereits durch seine Webseite kennt.

Am Morgen verzoegert sich unsere Weiterfahrt nach Swakopmund durch einen heftigen Sandsturm, der uns nach Angaben unseres Host den kompletten Autolack runterschmiergeln wuerde, wenn wir zu frueh losfahren. In Swakop geniessen wir spaeter zum zweiten Mal die freundliche Atmosphaere im „Village Cafe“ und staerken uns fuer unsere Stadterkundung. Wir entdecken ein paar imposante Gebaeude, unter anderem den zum Hotel umgebauten Bahnhof und uebernachten erneut im Sophia Dale Camp, bevor es zu unserer letzten Sehenswuerdigkeit auf die Ameib Ranch geht. Mehr als Zwischenstopp auf dem Weg nach Windhoek gedacht, entpuppt sich das Camp mit den tollen Wanderwegen in der schoen gelegenden Abgeschiedenheit zum Insidertipp. Wir geniessen das Panorama und die Wanderung zur Phillips Cave. Unterwegs sehen wir Kudus und an der Hoehle erwartet uns eine Horde Paviane. Bevor wir unser Auto am nächsten Morgen zurueckgeben, um über Johannesburg zurück zu fliegen, war dies ein gelungener Abschluss eines schoenen Urlaubs.