nach unserer letzten mail am 17. Juli nun ein erneutes Update. Mittlerweile haben wir auch ein paar Bilder ins Internet gestellt.
In unserer letzten email hatten wir schon angekuendigt, dass wir Tiere im Game Reserve anschauen werden. Gesagt, getan. Vorletzten Samstag sind wir mit Lars (Siemensianer) und seiner Frau Bita, beide in unserem Alter, mit dem weissen Nissan Almera ins etwa 50 km entfernte Rhino & Lion Nature Reservegefahren (Bilder). Zuvor schauten wir uns noch die Sterkfontein Caves an, in der wir unsere Vorfahren leider nicht persoenlich begutachten konnten (Mr oder Mrs Ples lag um die Ecke, von uns durch eine Gittertuer getrennt). Wesentlich aufregender war unsere Fahrt durch den Rhino & Lion Park. Die Hoehepunkte waren mit Sicherheit das Streicheln und Spielen mit kleinen Loewen- und Tiger Babys, die live-Schlangenfuetterung (die nur einmal im Monat stattfindet) und die Suche nach den gefaehrlichen Tieren, die dann meist in greifbarer Naehe am Strassenrand lagen. Am Ende des Tages war das Auto mit einer zaehen roten Sandschicht ueberdeckt…
Am Tag danach, Sonntag, waren Bjoern und Ines in Pretoria. Zuerst schauten wir uns das Vortreekker Monument an, welches ein Denkmal fuer den Sieg der Vortreeker und mittlerweile auch als Mahnmal fuer die Kaempfe zwischen schwarz und weiss ist. Von dort hat man eine herrliche Sicht ueber Pretoria. Die Stadt gefiel uns aufgrund der vielen Gruenanlagen und alten Gebaeuden besser als Jo´burg.
Waehrend der vergangenen Wochen ist Ines taeglich mutig mit all unseren Bankkarten zum EC-Automaten gegangen, um das notwendige Bargeld fuer den kleinen weissen Opel Corsa zusammen zu ziehen. Der Kauf am Samstag konnte wegen fehlendem Geld nicht umgesetzt werden. Montag war es dann soweit. Mit ueber 60000 Rand im Rucksack und einem mulmigen Gefuehl zur Bank, um dann dort eine halbe Stunde beim Sortieren und Abzaehlen des Geldes zuzusehen. Somit sind wir nun in Besitz eines kleinen Stadtflitzers, der sich wirklich gut fahren laesst.
Ausgeruestet mit dem neuen Auto ist Ines die Woche ueber taeglich nach Pretoria (Bilder) gefahren, um dort einen Intensiv-Englisch-Kurs zu besuchen. Ute Acton war eine prima Lehrerin, Ines hat viel gelernt und ebenso viel gelacht. Sobald wir in PE sind, wird Ines sich nach einem weiteren Kurs umschauen.
Dieses Wochenende waren wir dann am Freitag zunaechst spontan im Montecasino. Wir wussten eigentlich nicht, worauf wir uns einlassen, wir hatten lediglich nach einem Kino gesucht und dort sollte das naechstgelegene sein. Als wir dann im Montecasino standen, dachten wir, wir traeumen. Montecasino kann man schlecht beschreiben, man muss es gesehen haben (wir werden noch Fotos schiessen). Montecasino ist eine, in einer Halle nachgebaute Stadt im toskanischem Stil. Alles ist imitiert, auch der Himmel. Ein Restaurant steht neben dem anderen, es gibt Bars, Spielhoellen, ein Kino und ein riesiges Casino (wir haben noch nie so viele einarmige Banditen neben einander gesehen!!!). Wie in einer anderen Welt, total verrueckt und das alles indoor. Das haetten wir eher in den USA vermutet als hier. Naja, unsere Vermutung ist, dass es so etwas hier gibt, da man ja sonst nirgends im dunkeln auf den Strassen rumlaufen kann, da muss man so etwas eben in einer gignatischen Halle nachbilden. (traurig, aber wahr?!)
Samstag waren wir auf dem Constitutional Hill, das ehemalige Gefaengnis von Jo´burg (Bilder), das heute das Verfassungsgericht darstellt. Uns wurden anschaulich die Unterschiede der Unterbringung der weissen und schwarzen Gefangenen verdeutlicht. Recht gruselig, wenn man sich selbst einmal in eine solche Zelle begibt. Zum Bau des Verfassungsgerichtsgebaeudes wurden die alten Ziegelsteine des Gefaengnisses benutzt. In den Steinen, in denen frueher das groesste Unrecht der Geschichte des Landes veruebt wurde, soll nun das neue Suedafrika rechtlich beschuetzt und auf eine solide rechtliche Basis gestellt werden.
Danach waren wir von Nico, der mit Bjoern sein MBA in Barcelona gemacht hatte, zu seinem Geburtstag eingeladen (Bilder). Die Party fand natuerlich im Freien statt, teilweise waren die Jungs in kurzen Hosen und nur mit Flip Flops bekleidet (man beachte: es ist WINTER und auch abends wirklich kalt). Seine Kumpels haben ein ganzes Lamm ueber offenem Feuer gegrillt und die Hausbediensteten machten „Pap“ (aehnelt geschmacklosem Kartoffelbrei aus Maismehl) in einem grossen gusseisernen Topf auf einem Haufen Glut im Blumenbeet zubereitet.
Am Sonntag besuchten wir die Heia Safari Ranch (Bilder). Dort schauten wir uns ein afrikanisches Musical an, so kam es uns zumindest vor. Es wurde viel getanzt, gesungen und auf Zulu geredet. Zum Glueck wurde uns vorher ein kleines Resumé ueber den Inhalt gegeben, sonst haetten wir wohl recht wenig davon verstanden. Anschliessend fuhren wir mit einem offenen 4×4 Jeep durch die Landschaft und konnten einige der „Big Five“ betrachten.
Im Job kaempft Bjoern noch mit den Details. Die Jagd nach dem versprochenen Handy dauert nun schon 3 Wochen an. Wie der Firmenwagen eigentlich abgerechnet wird ist auch noch unklar. Business oder eher Chaos as usual. Immerhin wurde heute offiziell in der Abteilung verkuendet, dass Bjoern ab naechster Woche in PE stationiert ist. Somit steht unserem kleinen Umzug ins 1000 km entfernte PE wohl nichts mehr im Wege. Am Samstag geht es dann mit unserem Corsa auf die Reise, um Sonntag gleich ein paar Haeuser anzuschauen und uns dann hoffentlich bald in unseren neuen 4 Waenden niederzulassen. Ab dann gilt die Besuchersaison als eroeffnet 😉