Geraedert nach dreizehn-einhalb Flugstunden von Sued- nach Nordamerika fallen wir in einem gemuetlichen Hotel in LA ins Bett.
Unseren Rueckflug nach Deutschland am 27.6. hatten wir bereits letztes Jahr zusammen mit dem Hinflug gebucht. Fuer die, nach dem Verkauf der Motorraeder, verbleibende Zeit haben wir uns ein Wohnmobil gemietet, hier RV genannt, um damit den Suedwesten der USA zu erkunden. Da die kleinen, fuer 2-Personen geeigneten Wohnmobile, vermehrt von gut situierten Europaern gemietet werden, sind die groesseren Modelle viel billiger zu haben. Nach einigen Preisvergleichen mieten wir ein fast 10 Meter langes und 5 Tonnen schweres Modell. Daher hat es mit Bad, Kuechenzeile, etliche Schraenken und mehreren grossen Betten, eigentlich ausreichend Platz fuer bis zu 6 Personen.
Auf der Suche nach einem Adapter, um unser Netbook mit Bordstrom betreiben zu koennen, finden wir eine Filiale der skurrilen Elektronikmarktkette ‘Frys’. Neben der Filiale in Longbeach die als roemischer Themenpark aufgebaut ist, gibt es eine weitere in Burbank in deren Eingangsportal ein riesiges Ufo in der Wand steckt, dass zusammen mit etlichen Aliens im Verkaufraum einen auserirdischen Ueberfall darstellen soll.
Wie schon vor dem Start der Motorradreise, besuchen wir auch diesmal Ines Cousine Silvana und Ben im Norden von Los Angeles. Im Garten der beiden unterhalten wir uns gut. Auch Ben kennt ‘Frys’ und irgenwie kommen wir auf Helloween zu sprechen, an dem Ben & Silvana zusammen mit Freunden ihre Garage in eine Geisterbahn fuer alle Nachbarkids verwandeln.
Am naechsten Morgen stehen wir schon kurz vor Buerooeffnungszeit bereits vor dem DMV (US-Zulassungstelle), um die verkauften Motorraeder abzumelden. Leider stehen bereits gut 50 andere vor uns in einer langen Schlange vor der Tuer. Da diese Behoerde jedoch recht gut organisiert scheint, sind wir ueberraschenderweise bereits nach 25 Minuten fertig.
Die weitere Fahrt fuehrt uns ueber die historische Route 66 gen Osten. An der Kasse des Autokinos in Barstow laesst uns der Kassierer zu unserem Erstauenen, ohne ueberhaupt mit der Wimper zu zucken, mit unserem riesigen Gefaehrt passieren. Wir sind jedoch fair und stellen uns, um den anderen die Sicht nicht zu versperren, in eine der hintersten Reihen. Die Sicht ist dennoch toll und auch der Sound, der ueber UKW aufs Autoradio uebertragen wird, ist Kino-echt. So schauen wir uns bei Bier und Chips gleich beide Filme, die ohne Pause hintereinander gezeigt werden, an.
Gleich frueh am Morgen des naechsten Tages hatten wir uns zu einer Fuehrung durchs ‘Deep Space Goldstone Communication Centers’ im Fort Irwin angemeldet. Im Verbund mit zwei weiteren Zentren in Madrid und Canberra wird von hier aus die Kommunikation mit unzaehligen Satelliten und anderen Raumfahrzeugen aufrecht erhalten. Besonderes Augenmerk wird auf die Erforschung des Weltraums ausserhalb unseres Sonnensystems (Deep Space) gelegt. Ein zwar interessanter, aber sehr amerikanischer Vormittag, denn die Besuchergruppe folgt im ‘Drive-Thru’-Verfahren im eigenen PKW (bzw Motorhome 🙂 ) dem ebenfalls im Auto vorneweg fahrenden Guide ueber 20 Meilen durch die riesige Anlage hinterher.
Ein paar Villages weiter besuchen wir das, aus dem im englischen gleichnamigen Film bekannte, ‘Bagdad Cafe’. In Deutschland ist der Film unter dem Namen ‘Out of Rosenheim’ bekannt. Ein skuriler Laden, in dem die Zeit in den 60ern stehen geblieben scheint. Laut Gaestebuch wird er seltsamerweise ueberwiegend von Franzosen besucht. Auch waehrend wir unseren Milkshake schluerfen, macht eine 14-koepfige Gruppe Harley-fahrender Franzosen dort halt.