Da unsere Vorraete leer sind und es am Strand nichts gibt, brechen wir bereits um kurz vor acht ohne Fruehstueck auf. Die Kuestenstrasse ist wie schon am Vortag toll zu fahren. Sie ist direkt am Meer entlang in den Fels gehauen. Eine Kurve reiht sich an die naechste. Ein bisschen erinnert sie an die Strasse zwischen Tossa und St. Feliu an der Costa Brava.
Nach 90 km erreichen wir Loreto, die angeblich aelteste Stadt auf Baja mit einer schoenen historischen Innenstadt. Uns ist es hier jedoch zu touristisch. Vor dem Supermarkt, in dem wir unsere Vorraete auffuellen, spricht uns eine Kassiererin an. Veronica moechte uns ein Hotelkomplex vor der Stadt schmackhaft machen, fuer die VermittlungĀ bekommt sie Provision. Als sie hoert, dass wir heute noch zur Faehre und spaeter durch ganz Mexico fahren wollen, gibt sie uns Tipps fuer die weitere Reise. Etwas zu ueberschwaenglich beschreibt sie die einzelnen Sehenswuerdigkeiten. Ihre Art geht uns nach kurzer Zeit auf die Nerven. Sie erzaehlt viel von teuren Hotels und noblen Ressorts. Nicht wirklich unsere Art zu Reisen.
Also zurueck auf die Strasse. Der Highway 1 hat im Inland nur wenige Kurven. Es geht mehrfach ueber hundert Kilometer wie mit dem Lineal gezogen geradeaus. In Ciudad Constitution isst jeder von uns 4 Tacos. Zusammen mit ein paar Cola zahlen wir gerade mal 4 Dollar.
Die letzten 200km bis La Paz sind wieder etwas abwechslungsreicher. Allerdings weht hier sehr starker Wind. Wir muessen langsam fahren, um nicht von der Strasse geweht zu werden. Wie bereits zuvor werden wir hin- und wieder in Militaerkontrollen gestoppt und unser Gepack inspiziert. Die Soldaten sind stets freundlich und Scherzen mit uns herum. Besonders Ines’ “Kuehlerfigur” Jose-Luis sorgt oft fuer Heiterkeit.
An der Tankstelle vor La Paz treffen wir zwei Canadier, Ralph und Greg. Beide geben einige Tipps fuer die Fahrt durch Mexico, denn sie sind selbst schon mit dem Motorrad durchs Land gereist. Die Ratschlaege klingen gut und wir lassen sie ein paar Eintragungen auf unserer Mexico-Karte, auf der Veronica zuvor herumgemalt hat, machen. Wenn das so weiter geht, sind bald alle Staede Mexicos eingekringelt.
Die Faehrtickets sind erheblich teurer als erhofft. Wir zahlen zusammen 5700 Pesos (ca. 400 US$). Abends im Hostal Lorimar treffen wir David, einen Kanadier und Eckhardt, einen Deutschen. Beide sind mit Fahrraedern unterwegs. Vor vier Wochen sind sie in San Diego gestartet. David will weiter bis Argentinien. Insgesamt hat er 7 Monate Zeit. Das wird sicher knapp, auch wenn er sich eine Route von nur 16.000 km herausgesucht hat. In Calgery ist er Fahrradkurier. Dort spult er ueber 20.000 km im Jahr bei bis zu -20Ā°C auf dem Fahrrad ab. Das warme Wetter ist nichts fuer ihn, er freut sich schon auf die Kaelte in Feuerland im Juni.