Wir sind in Quepos. Die Ankunft konnten wir kaum abwarten, da unsere sonnenverbrannte Haut sich so unangenehm an die Motorradkleidung klebt. Zwar freuen wir uns, endlich da zu sein. Allerdings wirkt die Stadt auf den ersten Blick nicht sehr einladend. Wir schauen uns nach Unterkünften um, die leider schon alle belegt sind. Im Reiseführer wird noch ein günstiges, direkt am Sportplatz empfohlen. Der Sportplatz ist schnell gefunden, die Unterkunft jedoch nicht auf Anhieb. Wir müssen die Motorräder über einen schmalen Fussweg zwischen Sportplatz und Hauswänden hindurch zum Hotel buchsieren. Uns erwarten dort die spartanischsten Unterkünfte, die wir bisher auf der Reise gesehen haben. Trotzdem nehmen wir sie und quartieren uns gleich mal 2 Nächte ein. Ein wenig verrückt. Im für uns furchtbarsten Fleckchen der bisherigen Reise halten wir uns am längsten auf. Der einfache Grund, uns geht es hundsmiserabel, der Sonnenbrand schreit.
Den Ausflug in den nahegelegenen Naturpark Manuel Antonio genießen wir nicht in vollen Zügen. Bei sehr hochsommerlichen Temperaturen laufen wir in langer Hose und Longsleeve bzw. Hemd herum. Zu unserer Überraschung sehen wir die Kanadier vom Vortag wieder. Eine weitere Überraschung, sie haben keinen Sonnenbrand. Wir unterhalten uns und sehen uns über den Tag noch öfters im Park.
Manuel Antonio ist wie ein Zoo ohne Käfige. Wir sehen zahlreiche Echsen, Äffchen und ein Faultier. Wer nicht gerade Tiere anschaut, faulenzt am malerischen Strand oder aalt sich im glasklarn Wasser. Uns wird es in den langen Klamotten mit der Zeit zu warm und wir treten den Rückzug an. Auf dem Weg in unsere Unterkunft halten wir noch an einem Restaurant, dass sich im und um ein Flugzeug des Typs Fairchild C-123 befindet. Das Ambiente und die herrliche Aussicht übertrumpfen das Essen im US-Stil bei weitem.
Am späten Nachmittag schauen wir uns von unserer hauseigenen Tribüne zwei Fußballmatches an. Von allen Zuschauern haben wir von unserem Hotelbalkon, der sich direkt über der Mittellinie befindet, definitiv die besten Sitzplätze.
Am nächsten Morgen sind wir wieder mal früh auf den Beinen. Nach dem Frühstück schlendern wir über den Obst- und Gemüsemarkt. Björn packt das Interesse und er möchte herausfinden, was und wie genau die Guanabana Frucht aussieht. Auf der Reise haben wir bereits mehrfach die von Jens empfohlen Saftshakes getrunken. Leider werden wir heute nicht fündig.
Die Weitereise steht an. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, welchen Weg zurück nach San José wir nehmen sollen. Auf einer der Karten ist ein direkter Verbindungsweg von Quepos nach San José eingezeichnet, auf der anderen Karten jedoch nichts. Wir versuchen es trotzdem. Mit GPS, Karte und unseren Spanischkenntnissen sollte das doch machbar sein. Hier und da fragen wir nach dem Weg, die grobe Richtung scheint zu stimmen. Nach staubigen Pisten und einer Flussdurchfahrt, gewinnen wir an Höhe. Die Ausblicke, die sich uns bieten sind herrlich.
Unterwegs begegnen wir nur wenigen. Ein paar Autos kommen uns entgegen, hier ist nicht wirklich viel los. Wir werden von zwei Crossmaschinen überholt, die wir jedoch ein paar Kilometer weiter einholen, da einer der Rennfahrer beim Überholvorgang in ein entgegenkommendes Auto gekracht ist. Sein Lenker ist gebrochen, sein Bein anscheinend auch. Da sich die Autofahrer als kompetente Helfer erweisen und den verunglückten mit insnächste Krankenhaus nehmen, fahren wir weiter.
Der kurzfristig eingeplante Umweg übers Orosi Tal wird belohnt, wir finden dort bei einem Obstverkäufer endlich eine Guanabana. Zurück in San José trennen wir uns von den gemieteten Motorrädern und quartieren uns wieder im Hostal Gaudi ein. Morgen geht unser Rückflug erst nach Florida, wo wir uns eine weitere Woche aufhalten werden. Fazit unseres Costa Rica Trips: nächstes Mal lassen wir uns auf jeden Fall mehr Zeit. Costa Rica hat für jeden etwas zu bieten: Dschungel, Vulkane, Strände, Kultur. Uns persönlich hat es im Dschungel und bei den Vulkanen am besten gefallen.