Auf dem Weg nach Süden geraten wir bei einem ungeplanten Zwischenstopp zur Übernachtung bei Freunden in der Nähe von Klagenfurt in Österreichs größtes ‘GTI-Treffen’. Die Strassen der umliegenden Ortschaften von Reifnitz sind gesäumt von Klappstühlen und Autoverrückten; die Strassen selbst voll mit tiefer gelegten Renn-VWs. Es gibt kaum ein Durchkommen. Unser Wohnmobil wird von den grölenden Massen natürlich kaum beachtet.
Die ersten Tage in Kroatien sind wir noch etwas erkältet, so fallen die geplanten Mountainbiketouren und das Kite-Surfen erstmal aus. Umso spannender findet Nils unseren versehentlichen Aufenthalt auf einem ‘Naturist-Kamp’ (FKK-Camping) bei Porec, auf dem das Entkleiden nicht etwa freiwillig, sondern für alle Gäste bei der Verrichtung aller alltäglicher Tätigkeiten Pflicht ist – zumindest für uns etwas Neues.
Weiter im Süden bei Pula kommen wir dann doch noch zum Sport, die gut ausgeschilderten und per GPS kartografierten Touren laden zu ausgedehnten Tagestouren ein. Den mit beiden Kids und Gepäck beladenen, gut 50kg schweren Anhänger, zieht Bjoern nicht nur über steinige MTB-Pfade bergauf und bergab, sondern auch über die an unserem Campingplatz in Pomer nur einem Meter schmale Brücke. Nach der Radtour ist dies Nils Lieblingsplatz, um die zahlreichen Flusskrebse zu beobachten.
Die Campingplätze sind durchweg gut ausgestattet, zur Nebensaison recht günstig und leer. Meist steht unser Wohnmobil nur wenige Meter vom Ufer entfernt. Das Wasser ist zu dieser Jahreszeit allerdings für ausgedehntes Baden noch etwas frisch. Auch mit dem Wetter haben wir nicht immer Glück. Für Mai regnet es, laut der Einheimischen, dieses Jahr überdurchschnittlich viel. Dennoch schaffen wir es insgesamt über hundert Kilometer mit Rad und Anhänger zurückzulegen.
Von Istrien setzen wir per Fähre zur Insel Cres über. Nach einem Abstecher in das winzige, eigentlich autofreie Fischerdorf Valun, in dem wir unser Wohmobil fast im Hafen verkeilen, übernachten wir in der gleichnamigen Stadt Cres, in der wir auch ein paar Delfine vom Ufer aus sichten. Auch auf der Insel Krk übernachen wir nahe der Stadt Krk und können mehrfach in dessen wunderhübsche Altstadt marschieren. Die Fährverbindung im Süden Krks zur Insel Rab scheint nicht mehr zu verkehren, so dass wir zunächst zum Festland und dann weiter zu den Plitvicer Seen aufbrechen.
Die unter UNESCO-Schutz stehende Seenlandschaft ist beeindruckend. Gut sechs Stunden wandern wir über Holzstege und an Wasserfällen vorbei. Das glasklare grün-blaue Wasser und die skurrile Landschaft sind beeindruckend. Die letzte Stunde muss neben unseren Kleinkind-Utensilien im Rucksack nicht nur Lars im Tragetuch, sondern auch noch der schwere Nils die steilen Aufstiege hinaufgetragen werden, da er nach dem langen Marschieren eingeschlafen ist. Noch am gleichen Abend düsen wir weiter auf die Insel Rab, auf der wir uns neben Strandurlab noch einige intensive Radtouren auferlegen. Wir haben Glück und kommen rechtzeitig zum mittelalterlichen Fest auf der insel an. Hier kommen wir zum ersten Mal an Sprachbarrieren, wo doch sonst in Kroatien durchweg Deutsch gesprochen werden kann. So verpassen wir wohl auch die Ankündigung eines Kanonenschlags, der uns fast das Trommelfell platzen lässt.
Auf dem Rückweg queren wir erneut Istrien, wo wir die von unserem Kroatischen Freund Marko empfohlenen Bergdörfer Motovun, Oprtalj und Groznjan besichtigen. Alle drei gefallen uns gut. Besonders Motovun hat seinen eigene Charme. Nils und Lars hat auch das zum Wohnmobilstellplatz gehörende Schwimmbad des noblen Burghotels gefallen, in dem wir einige Zeit planschen. Die Orte Buje und Umag sind schon wieder etwas größer und touristischer. Wir buchen uns für einige Tage “Cluburlaub” in einem Campingplatz bei Umag ein, bevor es durch Slowenien und Österreich zurück geht. Als Abschluss besuchen wir noch Klaus und Regina in Baden-Baden, das Unimog-Museum in Gaggenau und das Fernreisetreffen “Horizons Unlimited” im Odenwald.
Fahrtroute in Kroatien ca. 1000km (Hin- und Rückfahrt ebenfalls ca. 1000km):