Melilla (2345km)

Morgens um 9 Uhr fahren wir problemlos aus dem dreigeschossigen Bauch des Ungetüms. Es gab auch Schlafkabinen mit Dusche und WC. Unser Ticket gilt natürlich nur für die billige VarianteFaehre von Almeria nach Melilla mit einfachen Sitzen wie im Flugzeug, auf denen Björn quer über den unbequemen Armlehnen einer Sitzreihe einschläft und Tommy, wie die Einheimischen auch, die Sitze auseinanderbaut um sich daraus ein Bett zu basteln. In der spanischen Enklave Melilla wird Tank und Reservekanister mit billigem zollfreiem Sprit gefüllt.

In der Bank tauschen wir 450DM in spanische 38.000 Peseten um. Dirham gibt es keine mehr in den Banken, die wurden alle von den illegalen Wechslern aufgekauft. Direkt vor der Bank treffen wir einen von Ihnen. Der Kurs steht 1:16 und natürlich versucht er uns mit allen Tricks zu bescheissen. Erst rechnet er Korrekt 40.000Ptas zu 2420 DH um, drückt uns aber nur 2040 DH in die Hand, nicht mit uns, erneutes rechnen, jetzt 2300, wir wollen hundert mehr und er gibt auf und leiht sich die letzten 100DH von einem Kollegen. Mit von dem erfolgreichen Wechsel vor Stolz geschwellter Brust geht es zum Strand der gerade für Touristen vorbereitet wird und wir essen im Schein unserer ersten afrikanischen Sonnenstrahlen die vom letzten spanischen Geld gekauften belegten Brote und Joghurts.

Die Grenze zu Marokko ist schneller und einfacher überquert, als die in Ceuta, da hatte Jens recht. Kurios geht es hier trotzdem zu Waschmaschinengehäuse, Kühlschränke, Reifen und Lebensmittel werden in großen Mengen über die Grenze GETRAGEN, teilweise auch über die Grenzmauer, vorbei am Grenzer, geworfen. Ulkige Motorräder mit drei Räder, Fahrer ohne Beine, ziehen an uns vorüber. Die Pässe sind abgestempelt, im Büro nebenan werden die Papiere für das geparkte Auto fertiggemacht. Nach kurzer Inspektion und einer Waffenkontrolle können wir um ca. 13 Uhr passieren.

In Nador, etwa 13km südlich, soll es eine Touristinfo geben. Dort wollten wir etwas über die Campingmöglichkeiten im Land erfahren, aber wir suchen vergeblich in den verwinkelten Gassen des Städtchens. Mit GPS-Unterstützung geht es auf gut ausgebauten Straßen nach Guercif. Da es schon Nachmittag geworden ist, entscheiden wir uns ein billiges Hotel (30DH = 5DM pro Person) ohne fließendes Wasser in Taza zu nehmen. Ein Faß mit Wasser steht auf dem Flur. Zum Abendessen gibt es nur Cornflakes, den Kocher dürfen wir wohl nicht zünden, im Hotelzimmer.