Nach den eintoenigen Strassen gestern, ist heute die Bergetappe dran. Zwischen Bucaramanga und Bogota geht es kurvig auf und ab. Wie die Hoehe von 500 bis 2500m, so schwanken auch die Temperaturen alle paar Kilometer von tropisch warm bis frostig kalt. So richtig wissen wir nicht, ob wir nun den Pullover an oder ausziehen sollen. Fuenfzig Kilometer vor Bogota faengt es an zu regnen, somit ist die Klamottenfrage schnell geklaert.
Ab dem Ortseingang der Sieben-Millionenstadt Bogota staut sich der Verkehr heftig. Im Schritttempo schlaengeln wir uns durch Autos und Busse. Bjoern wird im stroemenden Regen von der Polizei heraus gewunken, da wir nicht die in Kolumbien vorgeschriebenen Warnwesten tragen. Nachdem Bjoern einige Minuten mit den Polizisten diskutiert hat, geben diese durchnaesst auf und retten sich in eine nahe gelegene Bushaltestelle. Als Bjoern weiterfahren will, ist Ines nicht mehr da. Sie hat in dem Gewusel gar nicht bemerkt, dass Bjoern angehalten wurde.
Sie ist stattdessen immer Richtung Stadtmitte gefahren, in der Hoffnung, Bjoern unterwegs wiederzufinden. Nach mehreren Kilometern erfolgloser Suche haelt sie an einer Tankstelle an. Wie sollen wir uns bloss wiederfinden. Unsere Telefone hatten seit Mexiko in keinem Land mehr richtig Netz.
Zum Glueck haben wir vorher schon einmal darueber gesprochen, wo wir evtl. unterkommen moechten. Auch die Telefone haben Empfang. Telefonieren koennen wir zwar nicht, aber per SMS informieren wir uns gegenseitig, dass es uns gut geht und Bjoern gibt Ines die genaue Adresse der Unterkunft durch, da sie weder Karte noch GPS hat.
Einzeln quaelen wir uns durch den zaehen Verkehr. Nach je ueber drei Stunden Sucherei in der riesigen Stadt treffen wir mit nur fuenf Minuten Abstand an der Unterkunft ein. Jeder hat sein eigenes Abenteuer zu berichten. Ines wurde noch von der Polizei angehalten und sollte die Motorradversicherung vorweisen. Diese ist aber in Bjoerns Koffern verstaut. Sie erklaert, dass wir uns in der grossen Stadt verloren haben und sie nun schon einige Runden dreht, um zur vereinbarten Unterkunft zu finden. Nach mehreren Durchsagen per Funk, wie der Fall nun weiterbehandelt werden soll, darf Ines weiterfahren und erhaelt noch eine grobe Wegbeschreibung. Nachdem Ines noch mehrfach falsch geschickt wird, wird sie am Schluss von 2 Polizisten auf einem Mofa zur Unterkunft eskortiert.