Auf der weiteren Schotterstrecke nach Sueden bemerkt Bjoern quietschende Geraeusche aus dem Antriebsstrang seines Motorrads. Es hoert sich an, als haette sich ein Kieselsteinchen irgendwo festgeklemmt und wuerde an der Kette schleifen. Nachdem wir bei einem Stopp auf der Suche nach dem Stein bereits die vordere Kettenabdeckung abgeschraubt haben, sehen wir jedoch, dass anscheinend das Kugellager des Kettenradtraegers defekt ist.
Fahren kann man damit zwar noch, nach einem weiteren Kilometer bringen wir es jedoch nicht uebers Herz, so laut quietschend weiter zu fahren. Schliesslich sind es noch ueber 120 km bis nach Bariloche, unserem heutigen Ziel. Nachdem wir das Rad ausgebaut haben, um den zerriebenen Kugelkaefig und die letzten paar Kugeln zu entfernen, kann sich der Kettenradtraeger unter dem Zug der Kette nicht mehr in der Radnabe halten. An Weiterfahrt ist so nicht mehr zu denken.
Mit etlichen Kabelbindern ziehen wir den, in Gummipuffern in der Nabe gelagerten Kettenradtraeger an die Speichen heran. Diese Konstruktion haelt fuer einige Kilometer recht gut, dann zerreissen die Kabelbinder jedoch einer nach dem anderen.
An einem Forsthaus, an dem der Schornstein zwar raucht, treffen wir leider niemanden ausser einem klaeffenden Hund, der zum Glueck in einem Schuppen eingesperrt ist, an. Hinterm Haus finden sich nach kurzer Suche erfreulicher Weise ein paar Stuecke Draht, mit denen wir die Kabelbinder ersetzen koennen. Es ist einige Arbeit, bis der Kettenradtraeger durch den Draht so in seine Halterung gedrueckt wird, dass die Kette wieder gerade auf dem Kettenrad laeuft. ‘Keine Fahrt ohne Draht’ wuerde Bjoerns Rallye-Kumpel und Elektriker Aynchel an dieser Stelle wieder sagen. Er hat beim Motorradfahren immer Draht vorraetig dabei, wir mussten ihn uns heute erst suchen.
Da es, bis zum Abschluss der Operation, bereits dunkel geworden ist, geht es im Schneckentempo auf der Schotterpiste bis zur 20 km entfernten Teerstrasse weiter. Von dort sind es weitere 30 km bis ‘Villa la Angostura’, wo wir uns spaet nachts eine Unterkunft suchen und hoffen, dass wir in diesem kleinen Dorf morgen ein neues Kugellager auftreiben koennen.
Vormittags erstehen wir bereits auf unser erstes Nachfragen in einer Eisenwarenhandlung passende Kuegellager, diese sogar doppelt gedichtet und von SKF. Auch neue Dichtringe bekommen wir problemlos. Ein grosser Vorteil, mit solch einfachen, bereits seit ueber 15 Jahren unveraendert gebauten Motorraedern unterwegs zu sein. Ersatzteile gibt es dafuer anscheinend wirklich in jedem Landmaschinen-Laden. Der Besitzer des ‘Italian Hostel’ , in dem wir die Nacht verbracht haben, bringt uns zu einem KFZ-Schrauber, bei dem wir das Lager wechseln koennen.
Bereits mittags kann die Fahrt Richtung Bariloche weiter gehen. Nach dem Einkaufen stellen wir beim Kettenfetten auf dem Supermarktparkplatz fest, dass auch das Lager des Kettenradtraegers an Ines Motorrad verdaechtig lose ist. Eigentlich haetten wir es wohl gleich heute morgen ebenfalls wechseln sollen, hatten jedoch schlicht vergessen, danach zu schauen.
Auf Nachfrage in einer Schlosserei, die uns ein wenig an Koch-Metallbau von Bjoerns Cousin Heinrich erinnert, koennen wir den dortigen Schraubstock benutzen. Dort wechseln wir das Lager selbst sogar noch schneller als der KFZ-Schrauber heute morgen. Das dafuer noetige zweite Lager und den Dichtring hatten wir am Morgen bereits vorsorglich gekauft, denn nach 20 bis 25 tkm sind diese Lager, da im Original ungedichtet, durch eindringendes Wasser und Schmutz meist zerfressen. Im naechsten SKF-Ersatzteilladen kaufen wir zur Sicherheit noch einen Satz Radlager, denn die fuehlen sich bei Bjoern auch schon nicht mehr so frisch an.
Abends zelten wir mit zwei argentinischen Motorradfahrern auf einem Campingplatz mit angeschlossener Brauerei in El Bolson. Das Bier schmeckt eher gewoehnungsbeduerftig stark nach Banane. Die Argentinier sind auf dem Kurzurlaub durch ihr Land nur mit zerrissenen Jeans, duennen Jacken und ohne Handschuhe unterwegs. In Buenos Aires, wo sie losgefahren sind, scheint es fuer dieses Outfit noch warm genug gewesen zu sein. Hier springen sie nun zum Aufwaermen wild auf dem Campingplatz umher.
Neben uns vier Motorradfahrern ist nur ein weiteres Zelt einer deutschen Familie auf dem Platz. Die mit den drei Kindern Lydia, Joshua und Florian im Alter von 11, 6 und 1 per Rucksack und Bus um die Welt reisende Familie ist ein eher ungewoehnliches Bild in Argentinien. Dementsprechend schwierig ist es fuer die fuenf, guenstige Unterkuenfte oder Transportmittel zu finden, denn in Argentinien wird, unabhaengig vom Alter, pro Kopf berechnet.
Der mittlere der drei Kinder, Joshua, ist sehr an unseren Motorraedern interessiert. Am naechsten Morgen darf er und auch seine Schwester Lydia eine Runde auf dem Campingplatz bei Bjoern als Sozius mitfahren.
bariloche is cursed for bikes…might be che’s ghost come back… I broke down with chain problems south of Bariloche…good to know you had an easy quick fix too…we’ll share when you get to B.A. it’s awesome here. safe travel.
jbs.
p.s. might have found cheap shipping transport for my bike back to the U.S. and I will continue by foot, bus and plane the rest of the way.
Noch frohe Ostern aus Aulendiebach.Wir haben tolles
Wetter.Alles steht in voller Blüte.Ich lese immer mit
voller Spannung Eure Berichte.Passt auf Euch auf.Manchmal stockt mir der Atem!
herzliche Gruesse Wilhelm und Familie.
he he
der Lern Effekt ist gegeben 🙂
aber manchmal kommt der Draht auch von ganz alleine
bis dann
Aynchel
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.