Mit 2 Wochen ist unsere Sommer-Tour dieses Jahr nur halb so lang wie unsere Baltikum-Tour 2018. Dennoch wurden es erneut viele Kilometer, denn es geht durch die Schweiz, Frankreich und Spanien.
Schon am Freitag, unserem Abfahrtstag, fahren wir nach Süden bis wir müde sind. In „Wangen an der Aare“ halten wir an und stellen fest, dass unser Wohnmobil zu hoch für die Überquerung der überdeckten Holzbrücke ist. Um nun zu einem Biergarten auf der anderen Seite des Flusses zu gelangen, gehen wir zu Fuß über die historische Holzbrücke, auf der es vor Spinnen nur so wimmelt. Für die Kinder kostet es Überwindung, diese zweimal zu überqueren.
Die Gorges du Verdon hatten wir vor einigen Jahren wegen einer Strassensperrung nicht anfahren können. Diesmal durchfahren wir sie auf voller Länge. Mit dem Wohnmobil kostet das einige Anstrengung und den Kindern wird es durch die vielen Kurven schlecht. Der Camping Municipal „Le Galetas“ an der Mündung des Le Verdon in den Lac Sainte Croix du Verdon nahe dem Dorf Moustiers-Sainte-Marie ist eine positive Überraschung. Auch wenn es mit 35°C unerträglich heiß ist, haben wir viel Spaß am steinigen Strand des Sees und bei einer Kanu-Tour in die Mündung der Schlucht. Ines löst den Gutschein Ihrer Eltern statt für den geplanten Fallschirmsprung in Spanien, kurzentschlossen hier als Paragliding Flug über der Gorges du Verdun ein. Sowohl Abholung als auch die Landung erfolgt direkt am Strand vor dem Campingplatz. Ein tolles Erlebnis.
Auf der Weiterfahrt verschlägt es uns in einen kuriosen Kletterpark. Das Gelände wird für etliche Aktivitäten (Lasertag, Paintball, Zoo, etc.) genutzt und sieht recht heruntergekommen aus. Die eigentliche Kletteranlage ist allerdings modern. Die Zufahrt ist jedoch eine anspruchsvolle, mehrere Kilometerlange Off-Road-Piste, die uns an Straßen in Australien erinnert. Nach der Klettertour bei 36° sind wir verschwitzt und aufgeheizt. Leider schaffen wir es nicht mehr zu einem Campingplatz oder einem Fluss, in dem wir uns abkühlen können.
In Roussillon bewundern wir ockerfarbene Erde und Felsen. Da es wieder sehr heiß ist, laufen wir nur die kurze Strecke von 30 min und die Kinder erfreuen sich daran, sich barfuß in der spielehalber genannten „Heilerde“ zu panieren. Bald sehen Sie wie kleine australische Ureinwohner aus. Da die Hitze unerträglich wird, suchen wir das nächste Schwimmbad auf. Leider ist es in Frankreich so, dass in öffentlichen Schwimmbädern der Zutritt mit Badeshorts aus hygienischen Gründen verboten ist. Lars und Björn möchten jedoch nicht für je 15 Euro eine „normale“ Badehose aus dem angebotenen Automaten ziehen. Wir entscheiden uns daher, im nächstgelegenen Campingplatz mit Schwimmbad einzuquartieren. Zwar werden wir dort auch mit einem großen Schild am Schwimmbad darauf hingewiesen, was alles verboten ist (Badeshorts, Badeshirts, Ball spielen, Taucherbrillen, etc). Ein Blick auf die Badenden bestätigt aber, dass dies hier nicht so eng gesehen wird.
In Empuriabrava erfreuen wir uns an der kleinen, aber feinen Wohnung von Ines Eltern mit einem herrlichen Blick auf die Bucht. Die Kinder finden beim Betreten den großen Fernseher mit deutschen Programmen viel spannender. Nur mühsam können wir Sie zu einen Spaziergang über den Wochenmarkt überzeugen. Interessant ist der Bummel vor allem durch die anwesenden Banditos, einer Motorrad-Gang, die an diesem Wochenende ihren Europatreff in Empuriabrava hält. So können wir nicht nur die schweren Motorräder bestaunen, sondern auch die verschiedenen Kutten und vielfältig tätowierten harten Kerle. Zwischenfälle gibt es keine, auch Banditos möchten anscheinend gerne mal Urlaub machen.
Die folgenden Tage sind wir häufig am Strand. Nils übt sich im Schnorcheln, Lars hat eher Respekt vor den vielen Fischen im Wasser und konzentriert sich lieber auf seinen „Badewannenbau“. Eine 12km Radtour durch das nahegelegene Naturschutzgebiet überstehen die Kinder nur quengelnd. Und nachdem die Polizei uns noch einen 90 Euro Strafzettel mit Parkkralle verpasststarten wir am nächsten Tag unsere Heimreise.
Im französischen Bergdorf Ceret finden wir keine Kirschen, erlauben den Kindern aber mithilfe des Handys auf die Jagd nach Pokemons zu gehen. So finden wir über die Straßenkarte und Pokestopps interessante Ecken und Plätze und die Kinder qunegeln nicht wegen des langen Fußmarsches.
Auf dem Weg durch die Cevennen besuchen wir bei Anduze erneut einen Kletterpark. Auch wenn es diesmal mit 30°C nicht ganz so heiß ist, sind wir wieder durchgeschwitzt und aufgeheizt. Da kommt uns der Strand an der Ardeche bei Vallon Pont D’Arc sehr recht. Im klaren Wasser schwimmt auch Lars sehr gerne. Trotz der starken Strömung schafft er es, den Fluss viermal zu durchqueren. Nun sollten seine Schwimmkünste für eine Seepferdchen reichen.
Auch den nächsten Tag verbringen wir am Fluss-Strand. Diesmal direkt neben dem Pont D’Arc, einem Felsdurchbruch, der sich wie eine riesige Brücke über die Ardeche spannt. Am Nachmittag starten wir unsere Rückfahrt Richtung Norden.
Schon auf der Hinfahrt hatten wir versucht, in der schönen, von Wasserkanälen durchzogenen Stadt, Annecy halt zu machen. Es war damals Samstag und damit Markttag. Ein Parkplatz war nicht zu finden, erst recht nicht für unsere Wohnmobil. Der Verkehr und die Menschenmassen in der Stadt war extrem und wir verschwendeten weit über eine Stunde auf die Parkplatzsuche und die Durchquerung der Stadt, ohne auch nur einmal das Wohnmobil verlassen zu haben. Auf der Rückfahrt versuchten wir es erneut. Obwohl Donnerstag ein normaler Wochentag war, verlief Parkplatzsuche und Stadtdurchquerung ähnlich. Die Stadt scheint stets überlaufen. Auch die Wohnmobilstellplätze und Campingplätze am Rand der Stadt waren ausgebucht.
Für die Übernachtung in der Schweiz sucht Ines uns einen ruhigen, abgelegenen Stellplatz auf einer Bergspitze heraus. Schon bei der Anfahrt bei Helligkeit bemerken wir aufsteigende Feuerwerkskörper in allen umliegenden Dörfern. Die mehrere Kilometer lange Auffahrt auf den Berg ist einseitig zugeparkt. Bei jedem entgegenkommenden Fahrzeug müssen wir rangieren bzw. eines der Fahrzeuge in die Böschung oder den Graben ausweichen. Oben auf der Bergspitze herrscht das totale Park-Chaos – fast noch schlimmer als in Annecy zuvor. Autos stehen in zweiter und dritter Reihe, so dass sich fast nichts mehr bewegt. Auch wir parken mitten auf dem Weg, so dass nur eine knappe Autobreite als Durchfahrt bleibt. Nun erfahren wir, dass heute (1.8.) der Schweizer Nationalfeiertag gefeiert wird und daher viele Schweizer heute auf diesen Berg fahren, um die umliegenden Feuerwerke zu bestaunen. Nach ein paar Stunden sind die Feuerwerke fertig und einige Autos machen sich auf den Weg nach unten. Wir können umparken und uns gegen Mitternacht auf einen akzeptablen, geraden Stellplatz vorarbeiten. Das war ein unerwartetes, zum Teil nervenzerreibendes Geduldsspiel, aber das Spektakel hat sich gelohnt.
Auf dem Weg nach Hause ist die Aareschlucht in der Schweiz ein Umweg von ca. 100km. Die einstündige Wanderung ist zwar teuer (28 Franken Eintritt), der Weg ist allerdings auch sehr gut ausgebaut und zum Teil mit aufwändigen Stegen an der Felswand befestigt. Die Rückfahrt im Zug ist im Preis inbegriffen und in nur 5 Minuten durch einen Tunnel erledigt.
Auf unserer Heimfahrt machen wir beim an der A5 gelegenen „Caravan Ernst“ Zwischenstopp, um nach Ersatzteilen und Zubehör für unser Wohnmobil Ausschau zu halten.