Mit Crosshelmen, Packsack und Koffer begeben wir uns per S-Bahn zum Frankfurter Flughafen. Zwischenstopp in Charlotte/ USA, dort unterziehen wir uns den gewöhnlichen Einreiseformalitäten, Gesichtsportrait und Fingerabdrücken von Daumen und Zeigefinger. Von Charlotte fliegen wir weiter nach Miami. Mittlerweile ist es schon später Abend. Am Flughafen erwartet uns ein laues Lüftchen, wir überlegen, wie wir am besten nach Miami Beach kommen. Öffentliche Verkehrsmittel. Der Busbahnhof ist bald gefunden, die Busverbindungen nicht gerade einfach strukturiert, aber mit ein wenig Geduld und Nachfragen sitzen wir schon bald im richtigen Bus, jedoch ohne passendes Kleingeld. Der Busfahrer ist auch keine große Hilfe, er meint nur, dass er kein Wechselgeld rausgeben kann und zeigt damit auch eine schwarze, metallene Box, die unseren 20 Dollarschein schlucken wird. Da wir uns schon im Bus befinden und nun endlich nach Miami Beach wollen, fragt Bjoern derweil alle Insassen nach Wechselgeld. Keiner hat den passenden Betrag, gibt uns aber hilfsbereit den einen oder anderen Dollar. Bereits nach wenigen Minuten haben wir die nötige Summe zusammen, schämen uns ein wenig, sind aber auch positiv erstaunt über die amerikanische Hilfsbereitschaft.
Beim Aussteigen unterschätzen wir zum ersten Mal die amerikanischen Entfernungen. Wir sind zwar in der richtigen Straße ausgestiegen, allerdings merken wir während unseres Fußmarsch, dass die Straße doch ein paar Kilometer lang sein könnte. Dank einem Taxi sind wir endlich an einer Unterkunft, wo man uns per Nachtglocke Einlass gewährt. Der stolze Preis von über 100 Dollar spiegelt in keiner Weise die erwartete Unterkunft wider. Ein schmuddeliges Zimmer mit Bad und kleiner Einbauküche, freudigerweise ohne Kakerlaken. Wir sind hungrig. Wir haben uns die Gegend etwas farbenfroher und lebendiger vorgestellt. Wir finden eine kleine Pizzeria direkt neben einer Salsa-disco. Die Bediensteten sprechen überwiegend spanisch. Unsere Pizza ist dagegen eher nach amerikanischem Standard: riesig, mit viel Beacon und Hackfleisch. Ines Appetit lässt beim ersten Bissen nach. Bjoern freut sich umso mehr. Danach zurück ins tropische Zimmer, zudecken nur wegen Klimaanlage nötig.
Am nächsten Morgen werden wir durch konstanten Regen geweckt. Wir können uns nicht mit Miami Beach anfreunden. Schnell vertilgt Bjoern noch die übrig gebliebene Pizza, dann fahren wir per Bus wieder zum Flughafen, diesmal mit passendem Kleingeld. Costa Rica – wir kommen.
Bereits der Anflug auf den Flughafen von San Jose gibt eine atemberaubende Sicht auf die grüne, hügelige Landschaft wider. Da unser Abholservice vom Hostal nicht da ist, nehmen wir kurzerhand ein Taxi und werden zum Hostal gebracht. Die Eingangstür und Fenster sind vergittert, innen erwartet uns ein freundlicher Empfang, wir fühlen uns wohl. Sofort machen wir uns auf die Suche nach “Wild Riders”, bei denen wir zwei Motorräder ausleihen möchten. Wir werden von einem Deutschen empfangen, etwa unser Alter, der bereits seit einiger Zeit in San José lebt. Neben Mietformalitäten bekommen wir Infos über die Stadt, diskutieren die geplante Route und verabreden uns für den nächsten Morgen, um unsere Motorräder in Empfang zu nehmen.