Equipment – Bericht für Technikfreaks

Nach einigen Gesprächen mit Händlern in Ohio und Kalifornien fiel die Entscheidung auf Corona Motorsports in Kalifornien. Carls Cycles in Ohia war zwar der freundlichste Händler mit dem meisten Service, die Zulassungsbedingungen in Ohio waren uns jedoch zu aufwändig und unsicher. In Kalifornien lässt sich ein Fahrzeug (angeblich) problemlos durch Ausländer zulassen. Der von Jens empfohlene Laden Chaparral-Motorsports ist zwar groß und hat gute Preise; das gewünschte Modell war jedoch derzeit nicht lieferbar. Das Modell fürs nächste Jahr sollte zwar bis zu unserer Ankunft da sein, garantieren konnte das jedoch niemand. Nachdem Fred und Ron von Corona Motorcycles uns den gleichen Preis wie Chaparral zugesichert und per Invoice bestätigt hatten, haben wir dort schon mal ein im Lager stehendes 2008er Modell gekauft. Nach einem zweiten Motorrad war Fred noch auf der Suche.

Sobald feststand wo wir die Motorräder kaufen, konnten wir uns an die Zubehörbestellungen machen. Wir haben die Teile direkt bestellt und zum Händler liefern lassen. Dort werden wir die Teile weitestgehend selbst, unter der Benutzung der Corona-Werkstatt, anbauen.

Die Entscheidungen zum Gepäcksystem war einfach. Aluboxen sollten es sein. Gute Erfahrung hatten wir mit den Boxen von Därr in München. In Ohio gibt es einen Hersteller ähnlicher Gepäcksysteme: www.happy-trail.com Hier bestellten wir komplette Systeme mit 9,5“ Teton-Boxen und Heckträger für beide Motorräder.

Um die Reichweite des kleinen Originaltanks (13L) zu erweitern sollte ein größerer Tank angebaut werden. Der große Acerbis-Tank mit 25L passt nur auf die alten DR’s. Zunächst war geplant, noch zu Hause ein paar Adapter zu fertigen und mit Hilfe dieser, den Tank vor Ort anzubauen. Ines scheute jedoch das große Gewicht und die ungewohnte Geometrie des Tanks. Bjoern hatte auch einige Bedenken, ob der Anbau mit den gebastelten Adapter wirklich auf die Schnelle möglich ist und dauerhaft haltbar sei. Schliesslich entschieden wir uns für den IMS-Tank mit 20 Litern, der sich angeblich ohne Schwierigkeiten direkt anbauen lässt. Bestellt haben wir bei Jeff von www.procycle.us.

Größere Kopfzerbrechen bereitete uns die zu weiche Federung der Suzukis. Besonders bei der geplanten Beladung musste unbedingt etwas am Fahrwerk gemacht werden. An Ines DR zuhause hatten wir progressive Wirth-Federn verbaut. Das Ergebnis war sehr gut. Jesse von www.Kientech.com in den USA empfiehlt lineare Federn mit 0,48 kg/mm für Ines und 0,5 kg/mm für Bjoern. Diese sind gerade mal 10% härter als die originalen. Ob das ausreichend ist, waren wir uns nicht sicher. Dazu kommt dann noch ein dickeres Öl. Statt original SAE5W, füllen wir SAE10W ein. Jesse empfiehl Füllstand von 6″ (152mm) unter der Oberkante des voll eingefederten Homes (ohne Feder). Der mitgelieferten Spacer soll so zurecht geschnitten werden, dass die Federvorspannung ca. 1/2″ (13mm) beträgt.

Hinten kann man an der Dämpfung, ohne ein komplett neues Federbein zu kaufen, nichts machen. Wechsel zu einer härteren Feder birgt die Gefahr, dass das Motorrad springt. Jesse empfiehlt eine Federrate von 7,6 kg/mm für Ines und 8,1 kg/mm für Bjoern. Der Einbau soll laut Jesse ohne Demontage des Federbeins möglich sein. Es sind angeblich lediglich die Umlenkhebel zu demontieren (2 Bolzen) und der untere Bolzen des Federbeins zu entfernen. Das Hinterrad ist mit einem Spanngurt ganz nach oben zu ziehen. So kommt man an die Kontermuttern der Federvorspannung heran, die man ganz entspannt, um dann die Adapterscheibe zur Seite herauszuziehen. Die Feder lässt sich dann nach unten entnehmen. Beim Einbau gehört die Unterlegscheibe über den adapter. Die Federvorspannung sollte auf 3-4″ (75-100mm) eingestellt werden.

Zusätzlich wurde noch ein Motorschutz von dual-star verbaut.

Den größten Vorbereitungsaufwand trieben wir mit der Ausstattung der Motorräder mit Funk. Als kostengünstigste Lösung boten sich Alan 456R PMR-Funkgeräte von Louis an. Die Reichweite der Geräte ist zwar enttäuschend gering, stärkere Geräte sind jedoch zulassungspflichtig und um ein vielfaches teurer. Bei im Abstand von ein paar hundert Metern hinter einander herfahrenden Motorrädern ist eine Unterhaltung, Hinweise zur Streckenführung oder auf notwendige Stopps problemlos möglich. Entfernt man sich außer Sichtweite ist die Verbindung meist weg. Von der angegebenen Maximalreichweite von 5km bleiben in bebauten, bewaldeten oder Hügeligen Gebieten nur wenige hundert Meter übrig. Reichweiten von über 1km war bisher, auch bei optimaler Antennenposition, nie möglich. Durch den festen Einbau der Geräte direkt am Motorrad wird die Reichweite zusätzlich etwas eingeschränkt.

Eingebaut haben wir die Geräte in Frischhaltedosen von EMSA “Clip & Close”. Diese sind recht stabil und haben einen Deckel mit Dichtung sowie 4 Clips um den Deckel sicher auf der Dose zu halten. Zur Unterbringung hinter der Lampenmaske bauen sie etwas zu hoch auf. Daher musste die Lampenmaske um 2cm nach vorne versetzt werden.

Das günstige Ladekabel für diese Geräte von Louis reicht zum durchgehenden Betrieb der Geräte ohne Akkus nicht aus. Auch direkt an der Bordspannung (die Ladebuchse arbeitet mit 12V) lässt sich das Gerät nicht störungsfrei betreiben. Die Buchse scheint nicht genug Strom für den Betrieb bereit zu stellen. Mit Akkus funktionieren die Geräte am Ladekabel gut. Akkus wollten wir jedoch nicht in die Geräte einsetzen, da sich die Geräte beim ausschalten der Motorräder per Zündschlüssel ebenfalls abschalten sollten.

So haben wir zur Spannungsversorgung einen Spannungswandler (Conrad 191005) auf 4,5V eingestellt und um die Störgeräusche aus der Suzuki-Zündung zu unterdrücken eine Drosselspule (10MH/6A) und einen Kondensator (ELKO 4700/35ST) in die 12V Leitung vorgeschaltet. Beide zusammen wurden in ein kleines Kunststoffgehäuse (Conrad 512523) eingebaut und vergossen.

Statt des komplett aufgebauten und Spannungswandlers (Conrad 191005) kann man auch folgende Schaltung bestehend aus Wandler 7805 und Silber-Diode verwenden.

Diese Schaltung ist mit Kosten von unter einem Euro zwar günstiger, die verpol- und Überspannungssichere Konstruktion des Fertigmoduls, das zudem noch einstellbar und komplett vergossen ist, gefiel uns jedoch besser, da hoffentlich zuverlässiger.

Um den Funk vom Lenker aus bedienen zu können, kann man den Originalknopf z.B. mittels Silikon unter die linke Armatur der Suzuki kleben oder zwei Kabel an einen passenden Stecker (732079) anlöten und diesen z.B. statt der Lichthupe an den vorhandenen Schalter derselben anschliessen.

US-Motorräder haben leider keine Lichthupe, daher fiel diese Option aus. Uns bleibt wahrscheinlich nur das Ankleben. Ersatzstecker haben wir dennoch dabei. Evtl. nutzen wir den Hupenknopf für diese Funktion. Die Hupe ist dann allerdings stumm.