Obwohl die Strasse auf der peruanischen Seite der Grenze besser sein soll, erwarten uns auch hier erst einmal 70 km grober Schotter. Von der ehemals geteerten Strasse sind nur noch wenige Flecken uebrig und so geht es durch unzaehlige Schlagloecher holprig die steilen Berge hinunter. Entlang des Flusslaufs des Rio Chinchipe, auf nur 600m Hoehe, ist es nach zwei Wochen in den kuehlen Bergen nun wieder staubig und heiss.
Wir uebernachten im kleinen Dorf Pacara. Fuer ein so kleines Dorf sind erstaunlich viele Leute auf der Strasse. Ein buntes Treiben. Ein paar Internet-Shops gibt es auch. Nur in einem gibt es jedoch eine Verbindung. Diese ist dann aber so langsam, dass wir weder unsere Seite aktualisieren, noch E-Mails versenden koennen.
Milch fuer unser Muesli-Fruehstueck gibt es anscheinend im ganzen Dorf nicht. Hoechstens Dosenmilch koennten wir kaufen. Eigentlich komisch, denn auf dem Weg hierher haben wir immer wieder Kuehe rechts und links und auch auf der Strasse gesehen. Spaet abends faengt es in Stroemen an zu regnen. Im nu ist das Dorf wie ausgestorben. Wir sind froh, dass es erst jetzt regnet und es uns nicht schon auf der matschigen Gelaendestrecke erwischt hat.
Nach einer ruhigen Nacht findet sich morgens doch noch Milch auf dem Markt. Es wird uns per Schoepfkelle aus einem Bottich in eine Pepsi-Flasche abgefuellt. Ines verzichtet heute lieber aufs Muesli. Bjoern loeffelt Kornflakes und Milch mit einem mulmigen Gefuehl, Mal sehen, ob sein Magen die frische(?) Milch vertraegt.
Die Strecke Richtung Kueste geht durch karge Landschaften. Unterwegs schauen wir uns noch die zu Matschbergen erodierten Pyramiden von Tulume an. Kurz nachdem wir auf die Kuestenstrasse Richtung Sueden eingebogen sind, ueberholt uns ein Reisender auf einer BMW1100GS. Wir halten an und tratschen mit ihm. Es ist Andy, 37, ein Kuenstler und Metallbauer aus Denver. Da wir zunaechst noch ein Internetcafe suchen wollen, verabreden wir uns fuer abends im Stranddorf Pacasmaya.
Abends im Dorf muessen wir etwas nach Andy suchen, denn das vermeintliche Dorf ist eher eine kleine Stadt. Wir finden ihn in einem Hotel am Strand. Er ist schlecht drauf, denn bei seiner Ankunft wurde ihm seine Kamera von ein paar Kindern aus dem Tankrucksack geklaut. Ausserdem musste er vorher beim Tanken feststellen, dass ihm beim Tauschen an der Grenze fuer 100 US-Dollar Falschgeld angedreht wurde.
Das Hotel will er heute nicht mehr verlassen, also essen wir mit ihm lecker im Hotelrestaurant. Auch wenn wir ihn mit unseren kleinen Maschinen etwas ausbremsen werden, moechte er morgen gerne eine Etappe mit uns zusammen fahren, um nicht immer alleine fahren zu muessen. Das wird fuer uns mit Sicherheit auch eine interessante Abwechslung.