Auf rauher See nach Cartagena

Der laut rumpelnde Motor startet auch am dritten Tag wieder frueh um sechs. Diesmal mit Kurs auf die offene See. Das Schiff faengt heftig an zu schaukeln. Die Crew und alle wachen Passagiere helfen beim Setzen der Segel. Da der Wind genau aus der Gegenrichtung kommt, bringen die Segel zwar nicht viel Geschwindigkeit, helfen jedoch das Schiff etwas auf der rauhen See zu stabilisieren. Bjoern hat mittags mit Gabi die erste Wache. Auch er steuert das Schiff fuer eine Weile und haelt es auf Kurs. Ines und Bjoern gehoeren zu den wenigen Passagieren, die ueber den Tag einsatzfaehig bleiben. Auch Ines uebernimmt abends zusammen mit Kaptaen Ludwig eine Wache. Vielen ist uebel und sie liegen in ihren Kojen oder auf den Liegen des Oberdeck. Auch dem angeblich harten Seemann „Trucker-Mike“ ist so schlecht, dass er sich mit Tabletten in den Schlaf retten muss.

Morgens, noch bevor wir die Kueste Kolumbiens erblicken, begleitet uns eine Gruppe Delphine ein Stueck auf unserem Weg. Neben dem Boot springen sie immer wieder bis zu einem Meter aus dem Wasser.

Die Kuestenwache umkreist uns einige Male mit einem Helikopter, dreht dann aber wieder ab. Die Einfahrt in de Hafen von Cartagena ist spannend. Es gilt Segel- und Containerschiffen auszuweichen.

Zum Abschluss der tollen Ueberfahrt bereitet die Crew uns noch als ueppiges Mittagessen aus den am Abend zuvor von Ludwig gefangenen grossen Koenigsmakrelen zu. Generell muss man sagen, dass alle Mahlzeiten von erstaunlicher Qualitaet, abwechslungsreich und stets sehr lecker waren. Im Gegensatz zu den Geschichten, die man von anderen Booten hoert, die diese Ueberfahrt anbieten, waren Getraenke und Essen mehr als ausreichend vorhanden. Das liegt natuerlich auch an der Groesse der Stahlratte, die mit 40 Metern Laenge ein recht grosses Segelschiff ist. Das Frischwasser wird z.B. an Bord erzeugt. Wasser zum Trinken und Duschen ist daher stets ausreichend verfuegbar. Nur fuer die Toilette muss man mit der Hand das Salzwasser durch die Anlage pumpen.

In Cartagena legen wir nicht an, sondern gehen im Hafenbecken vor Anker. Die Motorraeder werden mit dem Schiffseigenen Motorboot eines nach dem anderen ans Ufer gefahren.

Endlich wieder auf der Strasse suchen wir uns zunaechst ein Hostal. Die Importpapiere fuer die Motorraeder sind am naechsten Morgen in gerade mal einer Stunde erledigt. Abends treffen wir uns ein letztes Mal mit der gesamten Schiffsbesatzung zum Abschiedsessen. Mike plagt noch immer das schlechte Gewissen, wegen der demolierten Gitarre. Er bringt eine neue mit, die er heute in Cartagena erstanden hat. Mit weissem Lack hat er “No Step” darauf geschrieben – genauso wie auf der Motorhaube seines Trucks zuhause in Kanada. Ein schraeger Vogel.

Den Trip und vor allem das Segelschiff „Stahlratte“ koennen wir waermstens empfehlen. Die Stahlratte faehrt nicht nur zwischen Panama und Kolumbien hin und her, sondern bietet ab und zu auch andere Touren, z. b. nach Cuba, an. Bei Interesse, einfach per E-Mail dort melden oder auf der Webseite www.stahlratte.org informieren. Danke nochmal an Kapitaen Ludwig und seine Crew Gabi, Ete und Roli.

Bevor wir uns wieder auf dei Motorraeder schwingen, besichtigen wir die schoene Stadt Cartagena.