Die Nacht war schwül und viele Hostalgäste gehen erst spät zu Bett. Morgens tasten wir im Dunkeln nach dem Lichtschalter und werden leider immernoch im Dunkeln gelassen, da Stromausfall herrscht. Wir packen blind unsere wenigen Sachen und hoffen, außer Kakerlaken, nichts liegengelassen zu haben. Um die Ecke finden wir eine Bäckerei, die zwar auch unter dem Stromausfall leidet, aber immerhin den Kuchen schon gebacken hat, den wir mit Saft versüßen. Danach fahren wir auf Schotterstraßen an der Küste entlang. Stellenweise bieten sich traumhafte Ausblicke. Wir verweilen an einer einsamen Bucht und schnorcheln erneut. Die Sichtverhältnisse sind hier leider sehr schlecht, man sieht kaum die eigene Hand vor Augen. An Land beobachten wir daher umso mehr die vielen Krebse, die mit ihrer vorübergehenden Behausung flink über Sand und Steine krabbeln.
Über ungeteerte Strassen durchqueren wir einige Flüsse und gelangen an einen besonders breiten Strand. Nur Reifenspuren im Sand weisen den weiteren Weg. Bevor wir den Spuren folgen, nutzt Ines den breiten Strand für ein ausgedehntes Fahrtechniktraining auf Sand durch. Kleine Kurven und Achter um Kokosnüsse, größere Kurven mit zaghaftem Drift. Bjoern, der Lehrmeister, findet besonderen Spaß daran.
Wir folgen den Spuren am Strand und landen in Santa Teresa, einer Stadt die sich entlang der unbefestigten Durchgangsstraße zieht. Die Bewohner leben in einer ständigen Staubwolke. Abhilfe versucht man durch ständiges Wässern oder durch aufsprühen einer sirupartigen, stinkigen Flüssigkeit zu schaffen. Die im Reiseführer empfohlenen Unterkünfte sind alle belegt. Der Backpacker eines Deutschen liegt vorteilhaft etwas abseits der staubigen Straße, ist neu gebaut und daher noch unbekannt und fast leer. Wir sind begeistert von den rießigen, sauberen Zimmern.
Der Strand ist bevölkert von Surfern aller Altersklassen. Wir überlegen, ob wir auch ein paar Versuche auf dem Brett angehen sollen. jDie Wellen sind derzeit für Anfänger jedoch zu heftig. Daher vertagen wir das Vorhaben.
Herrlich ausgeschlafen, fahren wir am nächsten Morgen über die zwar nicht mehr staubige, dafür aber stinkende und klebrige Straße nach Montezuma. Auf engstem Raum drängen sich hier die Touristen. Nicht verwunderlich, das kleine Städtchen macht einen einladenen und gemütlichen Eindruck. Noch nicht einmal die Straßen sind staubig. Um umsere Fähre noch zu erreichen, fahren wir direkt weiter nach Paquera. Man hätte es ahnen müssen, in Costa Rica hält man sich nicht unbedingt an die angegebenen Zeiten und die Fähre fährt vor der angegebenen Abfahrtszeit direkt vor unserer Nase weg. Also vertreiben wir uns die Zeit im überdachten und schattigen Wartesaal, versorgen unsere Mägen und beobachten interessiert die anderen Wartenden.
Die Überfahrt ist bei dem schönen Wetter angenehm. In Puntarenas ziehen sich schon die ersten Wolken zusammen, das ist kein netter Empfang. Wir setzen unsere Reise Richtung Jacó auf einer breiten Bundesstrasse fort. Unterwegs werden wir gründlich durch einen Platzregen geduscht.
Auf der Brücke über den Grande de Tárcoles schauen einige Leute in die Tiefen. Durch den Reiseführer bereits informiert, wissen wir, welche Kreaturen auf uns warten. Ein Blick über die Reeling und tatsächlich, dort unten im Wasser und auf den Sandbänken tummeln sich etliche Krokodile. Wir sind froh, dass wir sie aus sicherer Entfernung beobachten können und wir nicht bei einer unserer Flussdurchfahrten gegen so ein Viech, das man mit einem schwimmenden Baumstamm verwechseln könnte, gefahren sind.
Unser nächster Stopp ist Jacó. Angepriesen als bester Spot für Einsteiger auf dem Surfbrett. Da Ines bereits einige Stehversuche in Süd Afrika hinter sich gebracht hat und daher Erfahrung mit aufgeschürften Oberschenkeln hat, beharrt sie auf einer neuen Badehose, die bis über die Knie geht. Während wir auf der Suche nach der passenden Hose sind, erkundigen wir uns auch nach den Anfängerkursen. Wir Sparnasen verhandeln und sind erfolgreich, was zumindest den Preis angeht. Wie die Betreuung ausfällt, werden wir dann am nächsten Tag erfahren.