Source BleuNach einer wunderbaren Nacht mit lustigen englischen B-Hörnchen als Nachbarn wird dann morgens die lang ersehnte warme Dusche genommen. Mit vom ausgiebigen Frühstück gefülltem Magen werden die Sachen gepackt und es geht Richtung Wüste nach Erfoud. Wir kommen nur 300 Meter weit und werden von gelangweilten Polizisten gestoppt, die mit uns über deutsche Fußballer und unsere Reiseziele palabern. Die üblicherweise zu zeigenden Ausweiß- und Fahrzeugpapiere wollen sie NICHT sehen.
Bis Erfoud ist wieder kurvige Landstraße angesagt. In Erfoud folgen wir den Schildern Richtung Dünen. Nach ca. 10km schlechter Straße endet diese aprubt mit einem großen Absatz im Sand. Wir bemerken es gerade so durch einen wild winkenden Einheimischen und bremsen unser Tempo von 140 bis zum Stillstand runter, so daß wir geradeso vor dem Abgrund zum stehen kommen. Schilder waren wohl zu teuer. Ein zu Beginn sehr freundlicher Marokkaner erklärt uns auf spanisch den Weg. Als wir ihn jedoch nicht als Führer mitnehmen wollen und wir ihn nicht mit Sonnenbrillen und Kulis abspeisen können, werden wir zum zweiten mal verflucht und uns wird unser Ende in der Wüste, festgefahren, ohne Wasser und Essen prophezeit. Aber wir haben ja unseren eigenen kleinen Führer, Herrn GPS 12 von der Family Garmin aus 80% Plastik und 20% Bauteilen, mit dem das Navigieren erleichtert wird.
Der Rundkurs um die Düne “Erg Chebbi” besteht aus halbwegs festen Sand- und Steinpisten, die unseren Unterbodenschutz öfters mal auf eine harte Probe stellen. Mit vorsichtigem Tempo geht es bis zu einem alten Fort mit Campingplatz und Rent-a-Camel-Station. Bei der Dünenstadt Merzouga werden wir von einem marokkanischen Mofa-Raudi verfolgt. Nach 2 Photos und 3kg geschlucktem Staub hat der “Mon amis” schreiende möchtegern Kinigardner die Nase voll (Staub) und wir erhalten Fluch Nr. 3.
Die Heimfahrt sollte durch das GPS eigentlich kein Problem sein, man fährt einfach die auf dem Display angezeigte Strecke zurück. Wir nahmen es mal wieder zu genau und wollten unbedingt auf genau die Piste zurück auf der wir gekommen sind, obwohl wir uns schon auf einem guten parallel zur Piste verlaufenden Weg befanden. Beim Kreuzen der Landschaft dazwischen ist es dann passiert, das Auto steckt festFestgefahren. Per Schippe, Wagenheber und Sandbretter wird das Auto aus dem Sand geholt. Einer Gruppe Französischer Motorradfahrer kommt im richtigen Moment vorbei und hilft beim Schieben. Gerne würden wir in diesem tollen Gelände uns auch mal mit dem Motorrad austoben. Gerade nach dieser Anstrengung, möchte unser spannendes Gerät dann zum ersten Mal überhaupt nicht anspringen. So gibt es trotz riesigem Hunger kein warmes Essen. Ein kleiner Junge verfolgt voller Neugier unsere ergebnislosen Versuche den Kocher in Gang zu bringen und will auch gleich ein paar seiner Steine verkaufen bzw. eintauschen. Für den Sack voll Datteln, die wir nicht sonderlich mochten, tauschen wir ein paar geschliffene fossile Steine ein. In der glühenden Hitze kommt uns dann die schwachsinnige Idee nicht in Erfoud zu bleiben, sondern nach Timerhie durchzufahren. Trotz der Warnung nicht bei Nacht zu fahren, fahren wir im dunklen auf den einspurigen Straßen weiter. Hier gilt das Recht des Stärkeren. Den entgegenkommenden LKW müssen wir auf den unbefestigten Seitenstreifen ausweichen. Der 8km außerhalb von Timerhie liegende Campingplatz ist nach längerem Suchen endlich gefunden und wir schmeißen uns erschöpft ins Zelt.