Es wird ernst

Nach meinem ersten Workshop mit den Kaffeebauern, an dem ich recht still teilgenommen habe, ist der Vorsitzende einer Erzeugergemeinschaft mit einem Briefchen auf mich zugekommen. Darin bittet er herzzerreißend um meine Hilfe in Unternehmensfragen. Ich hoffe ich kann helfen.

Ansonsten habe ich heute etwas mehr Überblick übers Projekt bekommen. Die Leute hier sind schon sehr weit fortgeschritten und haben von Buchführung wohl auch mehr Ahnung als ich (ist auch keine Kunst). Beim Schreiben unterlaufen hier aber allen recht grobe Schnitzer in der Rechtschreibung, das macht es für mich doppelt schwer etwas an der Tafel zu lesen. Morgen muss ich mal meine Brille aufsetzen. Um die Kommunikation zwischen den Erzeugergemeinschaften zu verbessern, finden in den nächsten Wochen Fußballspiele zwischen den 12 Gruppen statt. Sie freuen sich schon, dass sie nun eine deutschen Spieler haben – na da haben sie mit mir ja den richtigen erwischt…

Wetter:

In San Pedro war es noch unerträglich heiß und feucht. Hier in San Juan sind wir auf ca. 1100 üNN und die Temperaturen sind sehr angenehm. Über den Tag verteilt regnet es immer mal wieder, das ist wohl das ganze Jahr über so. Heute hat es so stark geregnet, dass unser Vortragsraum 5 cm Unterwasser stand. Es regnete durchs Dach und eine kleine Welle kam durch die Tür.

Essen:

Mein Essen bekomme ich in einem kleinen Restaurant im Ort. Dort schreibe ich immer an und BECAMO zahlt am Ende des Monats. Die Portionen sind riesig und enthalten fast immer Maisbrot, frittierte Bananen, eine braune Pampe, Schafskäse, Knoblauchcreme und gebratenes Fleisch. Bei drei Mahlzeiten am Tag gehe ich auf wie ein Krebbel, daher habe ich das Abendessen heute ausfallen lassen. Über den Tag verteilt trinkt hier jeder anscheinend mehrere Liter Kaffee. Das halte ich nicht durch. Wenn man allerdings agua fresca natural bestellt bekommt man kein kaltes Mineralwasser wie in Spanien üblich, fresca natural meint hier frischen naturbelassenen Saft – meistens Ananass.