Um unseren Kindern nicht zu viele Kilometer anzutun, beschränken wir uns, obwohl wir vier Wochen zur Verfügung haben, nur auf Südschweden und lassen die anderen Teile Schwedens und Norwegen zunächst aus.
Im Folgenden einige ausgewählte Höhepunkte aus Südschweden:
Insel Öland:
Auf der Insel Öland bleiben wir für eine ganze Woche auf unterschiedlichen Campingplätzen. Die unter UNESCO-Schutz stehende Südhälfte der Insel begeistert mit unzähligen kleinen Windmühlen, guten Stränden und einer exzellent rekonstruierten Burg. Auf Burg Eketorp kann man als Besucher wie im Mittelalter kämpfen, Bogenschiessen, Brot backen und allerlei Spiele spielen. Die kostenlose Führung schildert lebhaft das damalige Leben und Nils findet gefallen am Schieben des historischen Schubkarrens. Auch das Freilichtmuseum Himmelsberga gefällt uns gut. Hier kann Nils Tiere streicheln, auf dem Strohboden herumtollen, Blumen per Hammer auf Leinen übertragen und Kartoffeldruck ausprobieren. Wieder ein gutes Beispiel der Kinderfreundlichkeit Schwedens.
Die touristischere Nordhälfte Ölands wartet mit weiteren kindgerechten Attraktionen auf. Zum einen gibt es hier eine siebenstöckige Windmühle zu besteigen, in der man auch noch hervorragend Dinieren kann. Zum anderen können Kinder jeglichen Alters im Ladbislandet mit allerlei benzingetriebenen Fahrzeugen herumfahren. Neben kleinen Traktoren mit Gerät gibt es Motorräder und Sattelschlepper, die von den kleinen frei oder auf einem Straßenparcour bewegt werden können. So etwas hätten sich Nils Eltern zu Kindeszeiten auch gewünscht. Durch Zufall hören wir von einem Traktorrennen, zu dem wir prompt fahren. Hier treten die richtig großen Trekker von John Deere und Fendt auf einem Slalomparcour gegeneinander an. Auch Nils darf im Anschluss an das Rennen einen großen New Holland auf einer großen Wiese ein paar Minuten unter Anleitung und auf dem Schoß seiner Mutter ganz alleine lenken.
Nicht sonderlich begeistert hat uns die Schlossruine Borgholm, die Barby Borg und die im Originalzustand belassene Festung Ismantorp. Die Strände auf Öland sind, obwohl meist nicht sandig, gut für kleine Kinder geeignet. Das Wasser bleibt bis weit ins Meer hinaus sehr flach und ist an der Westküste recht warm und wellenfrei.
Kalmar:
Das Schloss von Kalmar hat uns begeistert. Neben vielen geschichtlichen Informationen fasziniert die Detailtreue der Rekonstruktionen und die witzige Führung bei der
auch Geheimgänge gezeigt werden.
Karlskrona:
Die Stadt Karlskrona ist auf etliche, überwiegend mit Brücken verbundenen Inseln verteilt. Auf einer davon, Dragsö, ist der Campingplatz untergebracht. Wir besuchen einige Inseln per Rad und nehmen an einer Führung durch den Militärhafen und eine alte Seilerei teil.
Ahus:
Der Besuch der Distillerie “Absolut Wodka” ist ein Reinfall. Keine Führung, keine Probe, eine reine Werbeveranstaltung per Slide Show.
Ystadt:
Die durch Henning Mankell und seinen Kommissar Wallander bekannt gewordene Stadt Ystadt bietet tolle Sandstrände und auch in der Stadt ist einiges zu sehen. Höhepunkt (zumindest für die Kids) ist die einstündige Stadtrundfahrt im historischen Löschfahrzeug.
Falsterbo:
Das im Reiseführer als lebhaft und authentisch angepriesene Wikingerdorf auf der Halbinsel Falsterbo entäuscht uns. Es sind kaum Einwohner im Dorf. Für uns und die Kinder ist es recht langweilig, so dass wir nach knapp einer Stunde wieder gehen.
Malmö:
Die Stadt Malmö ist perfekt mit dem Fahrrad zu erkunden. Neben etlichen Radwegen gibt es sogar Themenrouten, z.B. eine Route von Spielplatz zu Spielplatz. Nicht zu unterschätzen ist die Kriminalitätsrate in Malmö. Prompt wird unser Wohnmobil aufgebrochen, das GPS und eines unserer Portemonnaies geklaut.
Autobahnraststätten:
Sowohl in Dänemark als auch in Schweden gibt es fantastische “Autobahnraststätten”, die mit ihren guten Sanitäranlagen, Spielplatz und Strand andernorts bereits als guter Campingplatz durchgehen würden.
Was uns in Schweden sonst noch aufgefallen und widerfahren ist:
– Im ganzen Land kommt man fast vollständig ohne Bargeld aus. Sogar der Einkauf einzelner Brötchen beim Bäcker wird von den Schweden per Kreditkarte beglichen.
– Große Geldscheine (500 Kronen = 60 Euro) bekommt man kaum an den Mann. Bei fehlendem Wechselgeld und kleinem Warenpreis wurde uns der Kaufpreis gleich mehrmals erlassen, statt den Schein anzunehmen.
– Manche Straßengestaltung und das Design von Einkaufskomplexen und deren Parkplätze erinnern uns immer wieder stark an die USA.
– In fast jeder Sehenswürdigkeit gibt es ein Programm für Kinder. Campingplätze sind üppig mit Spielgeräten und Animationsprogramm für Kinder ausgestattet.
– Das Radwegenetz ist gut ausgebaut. Einige Radwege haben sogar eine Mittellinie.
– Campingplätze sind sehr sauber und ordentlich. An den Spülstätten wird auf peinliche Sauberkeit geachtet. Jeder Benutzer ist z.B. dazu angehalten, seinen Platz feucht aufzuwischen und anschließend mit Papiertüchern trocken zu reiben. Oft gibt es sogar eine Industriespülmaschine für die Gäste (1-2 Minuten Laufzeit).
Obwohl uns Schweden im Vergleich zu Mittel- & Südeuropa als recht teuer erscheint, und es in einigen Gegenden lästige Mücken und Bremsen gibt, besticht Schweden mit seiner kinder- und kundenfreundlichkeit, generell sind die Schweden sehr gelassen. Somit ist Schweden wirklich ein tolles Urlaubsland, besonders für Familien mit Kindern.