Die Strasse von Vilcabamba Richtung Sueden zur Peruanischen Grenze ist eine grobe matschige Gebirgspiste. Fuer die nur 160 km nehmen wir uns einen ganzen Tag Zeit. Es ist erstaunlich, dass dieser schwierige Gebirgspfad sogar von modernen Reisebussen im Linienverkehr befahren wird. Mehrfach muessen wir anhalten und einige Minuten warten bis die Reste von Erdrutschen und Bauarbeiten durch schwere Bagger entfernt werden.
Vor der Grenzueberquerung uebernachten wir noch einmal in Ecuador. Durch das kleine Staedtchen Zumba kommen anscheinend nicht sehr viele Motorradreisende. Dementsprechend gross ist das Interesse an unseren Motorraedern. Nicht nur Kinder scharen sich um uns, auch eine Gruppe Erwachsener moechte alles ueber die Mopeds wissen und begutachtet von Motorschutz bis GPS jedes einzelne Teil.
Da man die Motorraeder nicht in der Unterkunft abstellen kann, probieren wir es beim Rathaus, das einen grossen Innenhof hat. Nach kurzer Ruecksprache mit dem Buergermeister duerfen wir dort parken. Obwohl der Hof von abends sechs bis morgens sechs verschlossen und bewacht ist, finden wir Ines Motorrad am morgen beschaedigt wieder. Ihre „Kuehlerfigur“, das Plastikmaennchen ‘Jose-Louis’ wurde abgebrochen, aber liegt zumindest noch neben dem Motorrad. Zur Grenze sind es noch anstrengende eineinhalb Stunden hartes Gelaende. Am Grenzfluss angekommen muessen wir auf der Peruanischen Seite erstmal den Zoellner suchen. Er ist gerade mit seiner Frau einkaufen, heisst es. Nachdem er wieder da ist, gehen die Formalitaeten zuegig von statten. Trotz der Warterei war dies die bisher schnellste Grenzueberquerung. Obwohl es bereits Maerz ist, haben dieses Jahr erst sechs Auslaendische Fahrzeuge diese abgelegene Grenze passiert. Wir bekommen daher die Einreisenummern sieben und acht. Bjoern hat nun eine Plakette mit der Nummer 007 auf seinem Motorrad kleben: „007 – gestatten Bond – Bondschuh“.