Waehrend des Fruehstuecks auf der Veranda kommt der Gaertner, stehend in einem Einbaum angepaddelt. Zum Haus gehoeren 2 Hektar „Garten“. Janine und Fran sind Biologen. Sie lieben den Dschungel und seine Tierwelt. Daher besteht der Garten nicht nur aus dem huebschen Rasen und den Dekorpalmen rund ums Haus, sondern auch aus einem kleinen Sumpf und einem Stueck unberuehrtem Regenwald.
Eigentlich war geplant, den beiden beim weiteren Ausbau ihrer Inselhaeuser zu helfen. Die beiden haben in den letzten Monaten allerdings so viel daran gearbeitet, dass sie nun ganz froh sind, von uns etwas davon abgelenkt zu werden. Mit Fran repariert Bjoern daher statt dessen einige Kleinigkeiten an dem, am Steg vor dem Haus liegenden, Motorboot.
Auf dem Wasser laesst es sich gut aushalten. Um das neue Haus herum tummeln sich morgens und spaet nachmittags jedoch etliche Sandfliegen, hier ‘Chitra’ genannt. Die Biester beissen fleissig in Fuesse, Arme und Kopf. Entgegen den uns bisher bekannten, recht harmlosen Sandfliegen hinterlassen die Chitras haessliche kleine, juckende Bissspuren. Ines ist besonders empfindlich. An Armen und Fuessen sieht sie nach kurzer Zeit aus als haette sie Masern. Leider ist unser Moskitonetz zu grobmaschig, um die Biester zurueck zu halten, so haben wir noch nicht einmal nachts Ruhe.
Abends sitzen wir lange bei daemmerigem Licht auf der Veranda. Einige Raeucherkerzen und dick aufgetragenes Insektenmittel schuetzen uns einigermassen vor den kleinen Blutsaugern. Der Strom fuer das Licht wird von einem kleinen 2-Takt-Generator erzeugt. Er laedt gleichzeitig einige 12V-Batterien fuer kleinere Verbraucher tagsueber und kuehlt die Gefriertruhe soweit herunter, dass sie die naechsten zwanzig Stunden auch ohne Strom kuehl bleibt. So genuegt es den Generator jeden abend fuer drei stunden laufen zu lassen.
Fran ist ein ruhiger Typ. Janine ist sehr lebhaft, ihr Erzaehlstil ist sehr anschaulich. Sie schneidet gerne Grimassen und untermalt ihre Erzaehlungen mit Geraeuschen und Gesten. Das macht das Verstehen einfacher, denn obwohl sie Portugiesin ist, spricht sie recht flottes Spanisch. Beide geniessen es, Besuch zu haben und einmal ueber andere Dinge als die Inseltypischen Gespraechsthemen oder den Hausbau zu sprechen. So erfahren wir viel ueber die Eigenheiten der lokalen Bevoelkerung.
Betrug beim Grundstueckskauf scheint hier ueblich. Ein Grundbuch gibt es erst seit kurzem. Zuvor wurden viele Grundstuecke oft mehrmals an verschiedene Leute verkauft oder von Leuten verkauft, denen sie gar nicht gehoerten. Weiterhin ist es fuer die Inselbwohner anscheinend ein Sport, sich gegenseitig zu betruegen. Auch innerhalb von Familien hauhen sich die Einheimischen oft uebers Ohr. Auch Fran und Janine wurden heute mal wieder ein verdorbener Fisch verkauft und dass von dem Hanedler, dem sie schon so oft bei Rechtsstreitigkeiten und als Dolmetscher geholfen haben. Das Rechts- und Vertrauensverstaendnis ist auf den Inseln definitiv ein anderes als von Europaern gewohnt. Trotzdem lebt man hier friedlich und Janine und Fran lassen sich dadurch das idyllische Inselleben nicht verderben.