In San Jose erfahren wir, dass unsere Ersatzkabel erst einen Tag spaeter als erwartet eintreffen werden. Wir nutzen den Tag zum Shoppen. In den modernen Malls finden wir das gesuchte Headset und einen Langhaarschneider recht einfach, jedenfalls einfacher als in den letzten fuenf Laendern.
Unsere Hinterreifen sind schon recht abgefahren. Die gleichen Reifen finden wir nicht. Fuer gerade mal US$ 55 gibt es jedoch den fuers Grobe beliebten Pirelli MT21 Rallyecross. Richtig ins Gelaende geht es erst ab Bolivien. Das hat noch Zeit. Unsere Reifen werden die naechsten Tausend Kilometer noch ueberstehen. Da in Panama eh angeblich alles viel billiger sein soll, wechseln wir schliesslich die Reifen doch noch nicht.
Durch intensive Internet-Recherche finden wir einige Segelboote, mit denen wir und die Motorraeder von Panama nach Kolumbien segeln koennen. Nach einigen E-Mails und Telefonaten haben wir einen Platz auf der „Stahlratte“. Der Reiseplan hoert sich interessant an. Wir sind gespannt auf den Trip, der uns durch die San-Blas-Inseln fuehren soll.
Nachdem wir bei der Motorradvermietung Wild-Rider von einem ihrer Kunden (Martin) unsere Ersatzkabel in die Hand gedrueckt bekommen, fahren wir durch die regnerischen Berge an die Karibikkueste Costa Ricas. Die Uebernachtung im Badeort Cahuita ist uns zu teuer, der Campingplatz zu nass. Puerto Viejo, das naechste Dorf, hat einen aehnlichen Charakter, ist jedoch guenstiger. Wie ueberall an der Karibikkueste herrscht eine gelassene Atmosphaere. Raeggaemusik und die Farben Jamaicas sind ueberall praesent.
Entlang der Kueste, bis zur Grenze nach Panama und darueber hinaus werden hauptsaechlich Bananen angebaut. Rechts und links der Strasse stapeln sich die Kuehlcontainer der Firmen Chiquita, Dole und Del Monte. Kurz vor der Grenze zu Panama donnert ein kleines Flugzeug ueber die Felder. Es besprueht nicht nur die Bananenpalmen mit Pflanzenschutzmittel, sondern auch uns und unsere Visiere.
An der Grenze selbst ist wenig los, die Formalitaeten sind schnell erledigt. Verbunden sind die beiden Laender nur mit einer Eisenbahnbruecke, die mit Holzbohlen rechts und links der Gleise zur Fahrzeugbruecke umfunktioniert wurde. Wir warten bis einige entgegenkommende Bananen-Trucks die Bruecke frei machen. Der Grenzbeamte meinte, sobald wir keine Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge mehr auf der anderen Seite der einige hundert Meter langen Bruecke leuchten sehen, koennten wir fahren. Da ist es gar nicht so einfach, den richtigen Moment abzuwarten. Schliesslich sollte man vermeiden, sich auf einen Kraeftevergleich mit einem grossen Bananen-Sattelschlepper einzulassen. Umdrehen kann man auf den schmalen Holzplanken der Bruecke naemlich nicht einmal mit einem Motorrad. Als der Weg frei scheint, balancieren wir ueber die Planken. Anfangs noch sehr wackelig, geht es nach einigen Metern Uebung jedoch sicherer und schneller. Spaeter, ca. 20 km im Landesinneren von Panama muessen wir erneut eine solche Bruecke ueberqueren. Diesmal stellenweise gar ohne Gelaender.
Nach kurvigen, huegeligen, schoen zu fahrenden siebzig Kilometern entlang der Kueste treffen wir im Dorf Miramar Janine und Fran, Freunde und ehemalige Reisegefaehrten von Jens. Er hat sie vor zwoelf Jahren auf seiner Suedamerikatour kennengelernt. Sie haben uns eingeladen, ein paar Tage auf Ihrer Karibikinsel zu verbringen.
Allgemeines zu Costa Rica:
- Regen- und Trockenzeiten sind im Land sehr unterschiedlich. Am See Arenal sind Dezember und Januar die regenreichste Zeit. An den Straenden der grossen Halbinsel Nicoya und in San Jose regnet es in diesen Monaten ueberhaupt nicht.
- Durch den ganzjaehrig hohen Niederschlag ist das Land sehr gruen. Flora und Fauna sind vielfaeltig und interessant.
- Der Strassenzustand ist ueberwiegend sehr gut.
- In Costa Rica sehen wir zum ersten mal, und das gleich mehrmals, Kindersitze auf Fahrraedern
- Es gibt neuerdings sehr harte TUV-Bestimmungen, daher sind die meisten Autos nun in recht gutem Zustand … oder stillgelegt.
- In unregelmaessigen Abstaenden sind 2 qm grosse Herzen mit Heiligenschein in gelber Farbe auf die Strasse gemalt, um fuer ruecksichtsvolleres Fahren zu werben.
Costa Rica Top 5:
1. Tolle Tierwelt im Park Manuel Antonio bei Quepos
2. Vulkane Poas und Arenal
3. Wasserfall bei Bagaces
4. Schoene einsame Straende auf der Halbinsel Nicoya
5. Surfen fuer Anfaenger in Jaco
Costa Rica Low 3:
3. Die Hauptstadt San Jose ist nicht sonderlich huebsch und kann nur wenig bieten.
2. heftiger Regen in den Bergen
1. hohes Preisniveau durch die zahlreichen US-Touristen