Reisefieber

…und wieder fuer alle die es interessiert, das neuste aus Suedafrika:An den letzten Wochenenden waren wir viel unterwegs. Unser erster Tagesausflug auf dem Motorrad ging durch das Baviaanskloof. Mit etwas Fantasie erkennt man am Namen, dass es sich dabei um das Tal der Paviane (hessisch: „des Affetal”) handelt. In diesem idyllischen Tal mit anspruchsvoller Gelaendestrecke wurden wir ganz schoen durchgeschuettelt und hatten neben Fahrspass auch viele Tierbegegnungen. Schildkroeten krochen des Oefteren ueber den Weg. Schmaler, dafuer aber umso gefaehrlicher war die giftige Puffotter, die auf dem Weg lag, sich auch nicht vom herannahenden Motorrad gestoert fuehlte und erst nach einiger Zeit vom Weg kroch. Zahlreicher, erheblich schneller und auch nicht viel ungefaehrlicher waren die Paviane. Nach Rueckkehr in PE zeigte der Tacho ganze 650 km an, davon 200 km raues Gelaende – fuer einen Motorradausflug schon recht viel. Bilder Baavianskloof.

Da wir uns als „Highspeed Touristen” nur selten eine Pause goennen, waren wir auch noch in Jeffreys Bay beim Shell-Festival, im Landesinneren im Mountain-Zebra-Park und Graaf-Reinet (Bilder). Graaf-Reinet vermittelt den Eindruck als waere dort die Zeit stehen geblieben. Kleine schnuckelige Haeuser in einer altertuemlichen Atmosphaere. Im Valley of Desolation haben wir neben den vielen aus Jahrhunderte langer Erosion hervorgekommenen Steinsaeulen auch ein paar Boecke gesehen.

Letztes Wochenende haben wir uns ein wenig mehr der Innenstadt PE’s gewidmet und dort nun endlich den Donkin Trail abgelaufen. Quer Beet durch PE Central, mit seinen vielen Haeuser im viktorianischen Stil und durch St. Gorges und Settlers Park. So viele interessante Fleckchen und die Tierwelt in den Parks hatten wir in der Stadtmitte gar nicht vermutet. Bilder PE

Viel Spass hatten wir auf dem Oktoberfest. Wir hatten vermutet, dort nicht mehr als eine Handvoll Deutsche beim Bier trinken anzutreffen, doch das Oktober Fest im German Club ist auch in PE das groesste Fest des Jahres. Es gab gezapftes Bier aus 1L-Humpen und eine original bayrische Band spielte in einem sehr grossen Festzelt. Die Leute liefen teilweise mit Lederhosen umher, viele hatten Schuetzenverein-Huete auf und die Mehrheit tanzte auf den Baenken und Tischen. Neben „uftata-Musik” gab es zwischendurch immer mal wieder „Ein Prosit der Gemuetlichkeit”. Die Afrikaaner und wir hatten jedenfalls eine Menge Spass am deutschen Fest!

Bekanntlich setzt soviel Esserei und Bier an, deshalb hat Ines eine sportliche Woche absolviert. Tennis, Joggen, Fahrrad fahren und die Teilnahme bei einem Tennis Turnier. Die Organisatorin verschwieg ihr jedoch, dass es sich vielmehr um ein Jugendlichen-Turnier der Buben handelte. Somit hatte Ines die Freude als einzige weibliche Person gegen 12-16 jaehrige Juenglinge zu spielen und sah sich am Ende auf dem vorletzten Platz. Die Jungs spielten hervorragend und gingen sehr viel laessiger mit dem Sturm um. Ines hatte dagegen ihre Last, sich im Wind zielstrebig zu bewegen, und noch viel schlimmer, die Baelle flogen, vom Wind beeinflusst, unberechenbar herum. Umso frustrierender, dass es einen Tag spaeter nahezu windstill war.

Nach ein paar Wochen Wartezeit auf den passenden 17″ Rahmen haben wir nun diesen Samstag ein anstaendiges Mountainbike fuer Ines gekauft und auch gleich eine kleine Tour unternommen. Klein deshalb, da Ines schon nach knapp drei Kilometern in beiden Reifen einen Platten hatte (mit insgesamt 3 Loechern). Sonntag waren wir dann 25km im „Longmore Forrest” unterwegs, die einzige Bergkette hier in der Naehe (ca. 60km entfernt). Wir haben unerwartet viele Tiere gesehen, am heftigsten war die Begegnung mit einer Schlange am Wegesrand, die durch uns aufgeschreckt hoch wirbelte und sich dann blitzartig aus dem Staub machte. Sie war gritzegruen und ca. 1,5m lang. Wir sind uns nicht sicher, ob es nun die gruene Mamba oder die Boomslang war. Wir sind nur froh, dass sie statt anzugreifen, schnell das Weite gesucht hat.

Wie in Suedafrika meist ueblich, haben auch wir nun eine Putzfrau, einen Gaertner und einen Rasenpfleger, die je nach Bedarf alle 2-4 Wochen fuer einen Tag bei uns sind. Eigentlich wollten wir das alles selbst machen, man wird in unserer Wohnanlage jedoch fast schraeg angeschaut, wenn man selbst arbeitet und ausserdem wollen die Jungs und Maedels ja auch was verdienen. Naja, es nimmt zwar Arbeit ab, die Putzfrau ist jedoch nicht gerade gruendlich und leider auch zu klein um z.B. unsere grossen Terassentuer-Glassscheiben bis oben hin zu putzen (sieht recht witzig aus, da wir nun eine Art „getoenten” 20cm breiten Dreck-Streifen am oberen Rand der Fenster haben). Der Gaertner kam beim ersten Mal unerwartet ohne Werkzeug und musste es sich bei unseren Nachbarn leihen.

Ines wurde versehentlich fuer das Grundstudium „Human Movement Science” eingetragen, bisher hat sie immer noch keine Nachricht, ob man sie schon zum Aufbaustudium Sportmanagement umschreiben konnte. Erst mit der richtigen Bescheinigung kann sie die Studentenerlaubnis beantragen und erst mit dieser kann sie sich als Studentin registrieren lassen. Es koennte also noch ein wenig dauern, aber bis Studienanfang Januar sollte alles erledigt sein.

Neben der bisherigen Aufgabe Logistikanlagen fuer den Siemens Bereich L&A (Logistic and Assembly Systems) im Markt einzufuehren ist Bjoern nun auch fuer die anderen im Automobilsektor taetigen Siemens Bereiche als „Regional Corporate Account Manager” (R CAM) zustaendig. Eine grosse Herausforderung, denn die Produkte und Ansprechpartner dieser Siemens Bereiche sind ihm noch nicht bekannt. Zumindest ist es ein sinnvolles zweites Standbein, da sein Heimatbereich L&A in Deutschland gerade aus der Siemens AG ausgegliedert wird.

Durch eine Reihe von Zufaellen hat Bjoern diese Woche in Johannesburg einen Gross-Umstaedter getroffen. Bjoern war, da seine Buchung verwechselt wurde, in Zimmer 16 statt in 225 gebucht. Morgens rief ihn eine deutsche Katja an, die ihn mit „Guten Morgen, Bjoern” ansprach. Diese Dame wollte jedoch ihren Mann anrufen und hatte an der Rezeption nach Zimmer 60 verlangt und wurde versehentlich mit der 16 verbunden. Wie es der Zufall will, handelte es sich bei Ihrem Mann um Bjoern Prochaska, der mit Ines zur Schule ging und gerade auf Geschaeftsreise in Jo’burg war. Die falsche Verbindung ist schon ein seltsamer Zufall, da Sie schliesslich nicht nach „Bjoern” sondern nach der Zimmernummer gefragt hatte! Bjoern konnte den anderen Bjoern dann im Fruehstuecksraum entdecken und hat mit ihm spaeter einen lustigen Abend in Sandton verbracht.

Neben unseren kleineren Ausfluegen am Wochenende planen wir schon unseren Weihnachtsausflug in den hiesigen „Sommerferien”. Mit dem Motorrad geht es ab Mitte Dezember in vielen Maeandern bis nach Cape Town. Dort bleiben wir 5 Tage ueber Silvester und werden Marie-Luise und Juergen von Muralt treffen. Es sind Gross-Umstaedter Verwandte von Bjoern, die nun in Camps Bay wohnen.

In diesem Sinne: Reisegruesse aus PE.