Regnerisches Honduras

Schon ab der Grenze sehen wir die dunklen Regenwolken in den Bergen. Wenig spaeter ziehen wir unsere Regensachen an. Dies soll der erste richtige Test auf Wasserdichtigkeit fuer unsere Ausruestung werden. Wir fahren mehrere Stunden im stroemenden Regen und in dichtem Nebel, bis wir die erste Stadt, Santa Rosa de Copan, im Dunkeln erreichen. Alles blieb dicht, auch die in Tupperware eingebauten Funkgeraete haben ueberlebt.

Erschoepft buchen wir uns in ein Hotel ein, denn wir fuehlen uns beide etwas erkaeltet. Auch am naechsten Tag sieht es nach Regen aus. Dennoch fahren wir weiter, denn wir haben uns mit Jose-Luis in La Esperanza verabredet. Bjoern kennt Jose-Luis aus seiner Zeit im Entwicklungshilfe-Projekt PCS (Proyecto Cafecultura Sostenible) der GTZ und Tchibo, fuer das er 2004 in Honduras einen Business-Plan geschrieben hat. Wir uebernachten in dem Ort Gracias. Auch hier gibt es mittlerweile ein PCS-Buero. Wir besuchen es am naechsten morgen und treffen dort ueberraschend auf Jose-Luis, der heute eigentlich in La Esperanza sein wollte.

Jose-Luis klaert uns ueber die weitere Entwicklung des Projekts und der Arbeit der GTZ, fuer die er mittlerweile direkt als Asessor arbeitet auf. Es freut uns, dass das Projekt gute Fruechte getragen hat. Die gegruendete Genossenschaft FUNDECASSA und deren untergeordnete Produktionsfirmen arbeiten erfolgreich nach dem entworfenen Business-Modell. Nun soll das Konzept auf andere Landesteile uebertragen werden.

Im 50 Kilometer entfernten Dorf San Juan, in dem Bjoern damals gewohnt hat, besuchen wir eine Kaffeebohnenverarbeitungsanlage und die Trocknungszentrale. Alle Anlagen laufen heute auf Hochtouren, da die Ernte gerade auf ihrem Hoehepunkt ist.

Zu Mittag essen wir in dem Comedor, in dem Bjoern damals fuenf Wochen lang dreimal taeglich fast identisches Essen bekommen hatte. Es hat sich einiges veraendert im Dorf. Die Zufahrtsstrassen sind fast vollstaendig geteert, der zentrale Platz ist neu angelegt und es gibt neue Geschaefte.

Der Strassenbau ist jedoch erstaunlich langsam und schlecht. Von den 50 Kilometern zwischen Gracias und San Juan waren vor vier Jahren bereits die ersten zehn Kilometer geteert. Trotz kontinuierlicher Arbeiten fehlen heute immer noch die letzten fuenf Kilometer Asphalt bis zum Dorf. Das Stueck Fahrbahndecke, das damals schon da war, weist heute, nach nur vier Jahren, bereits etliche Schlaegloecher und Risse auf.

In La Esperanza faengt es wieder an zu regnen. Wie bereits zuvor in Gracias, versichert man uns auch hier, dass Regen um diese Jahreszeit sehr ungewoehnlich ist und es morgen sicher nicht mehr regnet. Doch auch am naechsten Tag regnet es. Nicht nur wegen des Regens, auch wegen unserer Erkaeltung bleiben wir eine weitere Nacht. Die Strassen La Esperanzas verwandeln sich im Regen in Schammpisten. Wegen Kanalarbeiten muss dass Wasser durch Tanklaster in der Stadt verteilt werden. Auch der Strom faellt abends mehrfach aus.

Am naechsten Abend uebernachten wir in der Hauptstadt Tegucigalpa. Der Innenstadt koennen wir nicht viel abgewinnen. Das von Grischa einst mit aufgebaute Kinderheim ‘Nuestros pequenos Hermanos’ koennen wir leider nicht finden. Gerne haetten wir dort einen Gruß von ihm ausgerichtet.

In der Unterkunft in Tegucigalpa stellen wir fest, das wir unseren 8 GB Memory Stick, auf dem wir alle unsere Bilder und GPS-Tracks gesichert haben, am Hotelcomputer im ueber 300 km entfernten Santa Rosa de Copan vergessen haben. Entgegen unserer Erwartungen wurde der Stick sogar an der Rezeption abgegeben. Wir diskutieren lange, ob wir oder nur einer von uns am naechsten Tag den Stick holen fahren soll. Das waeren 650 km an einem Tag – wahrscheinlich im Regen, auf schlechten Strassen und im dichten Verkehr. Schliesslich entscheiden wir uns dagegen. Evtl. kommt ein Teammitglied von Jose-Luis in den naechsten Tagen im von Gracias nur 38 km entfernten Santa Rosa de Copan vorbei, kann den Stick abholen und vielleicht jemandem, der nach Deutschland fliegt, mitgeben.

Nur hundert Kilometer von Tegucigalpa entfernt, erreichen wir die Grenze nach Nicaragua. Schon weit vor der Grenze stauen sich die LKWs am Strassenrand. Es ist Sonntag und sie muessen bis Montag frueh auf ihre Zollpapiere warten, um weiter fahren zu koennen, klaert man uns auf. Wir freuen uns, dass unsere Papiere zur Aus- und Einfuhr der Motorraeder trotz des heiligen Sonntags abgefertigt werden.

Allgemeines zu Honduras:

  • Honduras gilt als zweitaermstes Land Lateinamerikas
  • viel Natur, ueberwiegend gruene bergige und bewaldete Landschaft
  • sehr schlechter Srassenzustand, wenn geteert dann mit vielen Schlagloechern
  • noch mehr Cowboyhuete und Pickups verleihen dem Land eine Wild West Atmosphaere

Statistik:

  • 5 Tage Aufenthalt
  • 571 gefahrene Kilometer (114 km / Tag)
  • 60 US$ / Tag / 2 Personen

3 thoughts on “Regnerisches Honduras

  1. Hola colegas
    por donde vais,habeis llegado a Otero?? o estais por latinoamerica??
    Nos dais mucha envidia.
    Nosotros estamos todavia en Espana con un invierno duro

    Muchos besos

    Jose Luis otero

  2. Hallo “The Bundschuh`s”,

    super profesioneller bloog.
    Aber wer ist der Mann mit dem schwarzen Vollbart 😉 ?
    Reinhold Messner ?
    VG aus dem verregneten Darmstadt
    Marek Strunk

  3. Hallo Ihr Zwei Bunden Hunde
    Endlich haben wir es geschafft auch Eurer Website (Kompliment!) einen Besuch abzustatten! Wir freuten uns ueber die netten Worte, welche Ihr ueber uns “gebloggt” habt und gruessen euch aus Copan, Honduras! Anscheinend seid Ihr auch noch im Land, vielleicht fahren wir Euch ja in Kuerze ueber den Weg (wohl eher nicht bei eurem Speed..;-)?
    Ralph und Kim

Comments are closed.